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Bahnchef Lutz: Fahren so lange, umfangreich und stabil wie möglich

06.04.2020 16:20 Uhr
Richard Lutz
Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz hat sich in der Corona-Krise den Fragen von Journalisten gestellt (Symbolfoto)
© Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/picture-alliance

Bei der Deutschen Bahn läuft in der Corona-Krise alles weiter. Bahnchef Lutz sieht den Konzern in einer gesellschaftlichen Verantwortung. Doch das wird teuer.

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Berlin. Die Botschaft der Deutschen Bahn ist eindeutig: Während in der Corona-Krise alles stillsteht, stellt der Konzern sich seiner Verantwortung. „Deshalb haben wir von Beginn an alles daran gesetzt, den Betrieb auf der Schiene so lange, so umfangreich und so stabil wie möglich aufrecht zu halten“, sagte Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz am Montag auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Ob Polizisten, Pflegepersonal oder Supermarkt-Beschäftigte: Wer in systemrelevanten Berufen arbeitet und aufs Bahnfahren angewiesen ist, soll dies ohne Einschränkungen tun können.

Das gilt auch für die Versorgung über den Güterverkehr, der ungehindert über geschlossene Grenzen rolle und derzeit mit neuartigen Aufträgen konfrontiert sei: „Ob Teigwaren, Klopapier oder Mehl: Wir konnten in den vergangenen Tagen vielen Unternehmen mit Logistikdienstleistungen unter die Arme greifen“, sagte Lutz.

Selbst die täglich mehreren Hundert Baustellen auf den Bahnstrecken sollen weiter laufen. Das hänge vor allem davon ab, wie stark die Bauunternehmen selbst aufgrund der Corona-Krise zurückfahren müssen. Ein Risikoradar, das Bahn und Bauwirtschaft gemeinsam betreiben, soll einen Überblick verschaffen und die Planung vereinfachen. An ausbleibenden Aufträgen seitens der Bahn werde es aber nicht scheitern, betonte Lutz. „Im Grunde ist die Bahn, mit dem, was wir gerade machen, ein industrielles Konjunkturprogramm.“

Pandemie wird die DB finanziell treffen

Doch all das wird teuer. Die Corona-Pandemie werde die Bahn hart treffen, räumte der Chef ein. „Vermutlich noch härter als die Finanzkrise 2008/2009.“ Schon jetzt liegt das Unternehmen mit einem Schuldenberg von 24,2 Milliarden Euro hart an der Grenze des Erlaubten. Wenn die Lage etwas klarer sei, müsse die Bahn über dieses Problem mit dem Bund als Eigentümer sprechen.

Auch beim Güterverkehr dürfte sich die finanziell ohnehin schwierige Situation verschärfen. Wichtige Industriekunden etwa aus der Autobranche brechen derzeit weg. Zulieferverkehr aus dem Ausland bleibt aus. Derzeit rolle rund 70 Prozent des sonst üblichen Angebots. „Das, was wir an Neuverkehren haben, kompensiert natürlich einen industriellen Rückgang in der Größenordnung so nicht“, sagte der Bahnchef.

Wie schnell die Krise auch für die Bahn vorbeigeht, hängt indes unter anderem davon ab, wie sehr sich die Bürger an die verordneten Maßnahmen halten. Es zeichnet sich ab, dass an Ostern viele Menschen auf den Familienbesuch verzichten werden. „Wir sehen in den Buchungszahlen überhaupt kein erhöhtes Volumen, keine erhöhte Nachfrage“, sagte Lutz. „Unsere Kundinnen und Kunden gehen ausdrücklich verantwortungsvoll mit der aktuellen Situation um.“ (dpa/ag)

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