Rosenheim. In der Debatte um den Brenner-Nordzulauf durch das bayerische Inntal hat die Deutsche Bahn ein Gutachten der Gegner als fehlerhaft und tendenziös angegriffen. Das im Auftrag einer Bürgerinitiative erstellte Papier des Beratungsbüros Vieregg-Rössler liefere keinen konstruktiven Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme auf der Brennerachse, teilte die Bahn am Dienstag mit. „Bei unserer eingehenden Prüfung mussten wir allerdings an mehreren Punkten inhaltliche Schwächen und Widersprüche feststellen“, sagte DB-Projektleiter Torsten Gruber.
Das Beratungsbüro Vieregg-Rössler blieb jedoch dabei, dass für die Neubaustrecke derzeit kein Bedarf bestehe. Es gebe unterschiedliche Einschätzungen, wie die Zahlen zum Verkehr zu bewerten seien, sagte Geschäftsführer Martin Vieregg. Es gebe Hinweise, dass seit 2008 das über Jahrzehnte andauernde kontinuierliche Wachstum des Güterverkehrs an seine Grenze gekommen sei. Selbst wenn das im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 unterstellte Wachstum anhielte, wäre die neue Bahnstrecke erst 2082 ausgelastet. „Das ist einfach zu lang. Wir können nicht jetzt Infrastrukturen bauen, die wir – vielleicht oder vielleicht auch nicht – in über einem halben Jahrhundert brauchen.“
Die Deutsche Bahn sieht hingegen keine Grenze des Wachstums erreicht. Das zeigten jüngste Zahlen zum Güterverkehr. Die neue Trasse soll die Bahnkapazitäten zum künftigen Brennerbasistunnel erhöhen, an dem in Österreich und Italien gebaut wird. Er soll die Brennerautobahn vom Lkw entlasten. Nach Ansicht von Bürgerinitiativen brächte die neue Bahnstrecke aber nur noch mehr Lärm und Verkehrsbelastung ins Inntal. (dpa/ag)