Berlin. Nur auf 40 von bundesweit 586 Sommerbaustellen wurde in diesem Jahr auch nachts gearbeitet – also in rund sieben Prozent der Fälle. Das ergab eine Anfrage der Grünen beim Bundesverkehrsministerium, über die der „Spiegel“ kürzlich berichtete. Nächtliche Bauarbeiten minderten die Bauzeit nach Forschungen der Bundesanstalt für Straßenwesen um durchschnittlich ein Drittel, räumte das Ministerium gemäß dem Magazinbericht ein. Allerdings stünden Nachteinsätzen vielerorts Arbeitsschutz, Lärmschutz und bautechnische Gründe im Wege, zu dem bedeute eine „ausreichende Beleuchtung“ höhere Kosten.
Für Grünen-Chefin Annalena Baerbock geht diese Rechnung laut dem „Spiegel“ nicht auf. „Die Baustellen sorgen für Riesenärger und verursachen einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden für Spediteure und Zulieferer“, sagte sie dem Bericht zufolge. Wo es rechtlich möglich sei, müsse die große Koalition die Arbeiten während der Nacht vorantreiben. Auch Christian Jung, FDP-Abgeordneter im Bundestag und dort Mitglied des Verkehrsausschusses, bezeichnete die Quote an Nachtbaustellen in Deutschland als „sehr unbefriedigend“. Er fordert von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), die Themen „Baustellenmanagement“ und „24-Stunden-Baustellen“ engagierter anzugehen und Bauunternehmen mehr finanzielle Anreize zu bieten, früher fertig zu werden. (ag)