Düsseldorf/Bochum. Die Tankstellenkette Aral baut ihr Netz aus. Geplant seien 20 bis 30 zusätzliche Stationen pro Jahr sowohl durch Neubauten als auch durch Kooperationen mit bereits am Markt tätigen Händlern, sagte Aral-Chef Stefan Brok am Mittwochabend in Düsseldorf. Bis 2017 plane Aral dafür Investitionen von rund 150 Millionen Euro, sagte Brok.
Zu Wochenbeginn hatte auch der Tankstellenchef des Hauptkonkurrenten Shell, Joerg Wienke, in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“ zweistellige Millionen-Investitionen in zunächst 100 Stationen angekündigt. Shell will mit dem Geld vor allem die Shops in bestehenden Tankstellen modernisieren.
Das deutsche Tankstellengeschäft ist bei einem insgesamt abnehmenden Kraftstoffabsatz hart umkämpft. Aral sieht sich mit 2391 Straßentankstellen Ende 2011 (2010: 2406) und 23 Prozent Anteil als Marktführer. Den Shell-Marktanteil schätzt der Energie-Informationsdienst EID auf 21,5 Prozent vor Jet (10,5 Prozent).
Haupteinnahmequelle der Tankwarte ist dabei nicht das Benzin, sondern mit mehr als 60 Prozent der Verkauf in den Tankstellenshops, wie Brok für Aral darlegte. Das Waschgeschäft bringe 18 Prozent der Einkünfte bei Aral und erst dann folge mit 12 Prozent der Verkauf von Kraft- und Schmierstoffen.
Insgesamt habe Aral 2011 einen Gewinn etwa in Vorjahreshöhe von einem Cent pro verkauftem Liter erwirtschaftet. Das entspreche etwa 100 Millionen Euro, sagte der Aral-Chef. Am Super-Kraftstoff E 10 werde Aral trotz der heftigen Diskussionen des vergangenen Jahres und der Zurückhaltung der Verbraucher festhalten, bekräftigte Brok. E 10 werde weiter an allen Stationen als günstigster Otto-Kraftstoff angeboten. Inzwischen sei fast jeder fünfte Liter Otto-Kraftstoff E 10, der Trend nehme zu.
Die Aussichten der Elektromobilität für das eng kalkulierte Tankstellengeschäft bewertet Brok skeptisch. „Ich sehe es im Moment nicht als großes Geschäftspotenzial für die Tankstelle.“ Elektroauto bräuchten noch Zeit. Er sehe sie „in zehn Jahren in urbanen Gebieten als Dritt- oder Viertfahrzeug“. Stromtankangebote seien dann wohl eher etwas für Supermärkte während des Einkaufens oder Parkhäuser. (dpa)