München. Der Onlinehändler Amazon wird ab sofort in den USA auch als Frachtvermittler aktiv. Dort hat das Unternehmen mit freight.amazon.com eine eigene Frachtenbörse an den Start gebracht, berichtet das Wirtschaftsmagazin t3n unter Berufung auf das amerikanische Branchenmedium Freightwaves. Konkret vermittele Amazon derzeit Sattelzüge mit einer Länge von 16,5 Metern in den US-Bundesstaaten Connecticut, Maryland, New Jersey, New York und Pennsylvania, ist dort zu lesen. Kunden könnten hier die komplette Ladefläche nutzen, ein Teilladungsangebot sei bisher nicht vorgesehen. Amazon möchte auf diesem Weg Leerfahrten vermeiden und freie Lkw-Kapazitäten für Dritte nutzen.
Ferner berichtet Freightwaves, dass die Preise für die Anmietung von Frachtraum bei Amazon den Marktstandard deutlich unterbieten. Konkret ist von 20 bis 30 Prozent günstigeren Raten die Rede. Ein Vorwurf, den Amazon zurückweist. „Der Eindruck, dass die Raten auf dieser Börse dramatisch unter dem Durchschnitt liegen, ist falsch“, sagte Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher gegenüber der VerkehrsRundschau. Amazon arbeite mit vielen Transportunternehmen in seinem Netzwerk zusammen, die für das Unternehmen waren befördern. „Diese Frachtenbörse hilft uns, Kapazitäten im Netzwerk besser zu nutzen und es gibt sie in unterschiedlicher Form bereits seit langem“, machte er deutlich. Freightwaves hatte hingegen Frachtkosten bei Amazon Fright ermittelt, die mehrere Hundert Dollar unter dem Marktpreis liegen.
Bis jetzt handelt es sich bei Amazon Freight um ein rein amerikanisches Modell. Zu Bestrebungen, im Bereich der Frachtvermittlung auch im europäischen oder konkret deutschen Markt aktiv zu werden, traf der Onlinehändler keine konkrete Aussage. (sno)