Köln/Berlin. Auf dem ECR Tag 2016 in Berlin hat GS1 Germany Unternehmen mit dem Lean and Green Star Award ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die Institution Unternehmen, die in der Logistik ihren CO2-Ausstoß innerhalb von fünf Jahren um nachweislich mindestens 20 Prozent gesenkt haben. Aldi Süd, Chep Deutschland, Kaufland und Unilever haben dieses Ziel jetzt erreicht, teilt GS1 Germany mit. Außerdem haben Bad Heilbrunner, Kraftverkehr Nagel, Möbel Martin, und die Spedition L.I.T. ihr Aktionsprogramm gestartet, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Dafür erhielten sie den Lean and Green Award.
Aldi Süd: Mit regionalen Hubs zum Ziel
Im April dieses Jahres wurde der Aktionsplan von Aldi Süd mit dem Lean and Green Award gewürdigt. Das Programm betrachtete die Reduktion der CO2-Emissionen ab 2012. Dieses Ziel konnte von dem Handelsunternehmen jetzt erreicht werden. Zwei der wichtigsten Maßnahmen war zum einen der Bezug von grünem Strom, zum anderen führte Aldi Süd ein sogenanntes Quellgebietskonzept ein. Dabei handelt es sich um regionale Hub-Systeme zur Bündelung der Lieferantenvolumen. Die Maßnahme zielt darauf ab, Transporte zusammen zu fassen und in der Folge Rampenkontakte in den Regionalgesellschaften zu reduzieren. Die vom Lieferanten beauftragten Speditionen liefern die Ware nun nicht mehr in Stückgut- oder Teilladungsverkehren an. Stattdessen werden festgelegte Artikel des Standard- und Saisonsortiments in einem Quellgebietslager konsolidiert und anschließend gebündelt bei der jeweiligen Regionalgesellschaft angeliefert. Dadurch werden die Betriebsabläufe der 31 Logistikzentren entlastet. Darüber hinaus optimierte Aldi Süd seinen Fuhrpark und verlagerte mehr Anteile des Transportaufkommens von der Straße auf die Schiene und das Binnenschiff.
Chep Deutschland: Weniger CO2 dank kürzerer Wege
Als Botschafter der Initiative Lean and Green erhielt Chep Deutschland bereits im April 2014 den Award für seinen Aktionsplan. Betrachtet wurden bei dem Logistikdienstleister, wie viel CO2 im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 eingespart werden konnte. Im Mittelpunkt der Aktionen standen Maßnahmen, um die Fahrtwege zwischen den Chep Service Centern, den Industriekunden und den Handelspartnern zu reduzieren.
In den Service Centern werden die beim Handel abgeholten Paletten sortiert, auf Qualität geprüft und bei Bedarf repariert und gereinigt. Chep führte im Rahmen von Lean and Green eine Vorsortierung der Paletten im Handelslager ein. So werden nur noch Paletten in die Service Center transportiert, die tatsächlich repariert oder gereinigt werden müssen. Alle anderen Paletten werden direkt wieder an die Industriekunden geliefert. Darüber hinaus reduzierte Chep die durchschnittlichen Entfernungen zwischen den Service Centern und den Standorten der Industriekunden durch Transport- und Standortanalysen. In Einzelfällen wurden eigene Chep Service Center direkt auf dem Gelände der Industriekunden eingerichtet.
Kaufland: Klimaschutz mit Energiecontrolling
Bereits 2015 erreichte Kaufland sein 20-Prozent-Ziel in puncto Treibhausgasreduktion. Das Handelsunternehmen startete seinen Aktionsplan im Referenzjahr 2010 und erhielt für sein Maßnahmenpaket im September 2014 den Lean and Green Award.
Einer der Eckpunkte des Aktionsplans war die LKW-Auslastung. Dazu wurde das Transportvolumen in die Filialen optimiert. Außerdem stellte Kaufland sein Beleuchtungskonzept im Lager auf LED um. Da das Thema Strom zur Senkung von CO2-Emissionen eine wesentliche Rolle für das Unternehmen spielt, hat der Händler hierfür eigens ein Energiecontrolling eingerichtet.
Unilever: Kooperation als Schlüssel zu weniger CO2
20 Prozent weniger CO2 in der Logistik gelang Unilever im Zeitraum von 2011 bis 2015. Der Lean and Green Award war dem Unternehmen für sein Aktionsprogramm im April 2014 überreicht worden. Um seine Klimaziele zu erreichen, setze Unilever auf Kooperationen mit Spediteuren, effizientes Energiemanagement im Lager und eine erhöhte LKW-Auslastung. Für letztere wurden zum Beispiel gemeinsame Projekte mit Kunden angestoßen sowie das Ladevolumen und Bestellverhalten optimiert. Außerdem achtet der Hersteller darauf, dass der Aufwand für das Re-Packing von Displays reduziert und die LKW-Auslastung für verschiedene Produktgruppen übergreifend geplant wird. Darüber hinaus kooperiert Unilever mit anderen Unternehmen für ein effizientes Cross-Docking.
Hintergrund „Lean and Green“
Im Rahmen von „Lean and Green“ können Unternehmen ihre Erfolge bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Logistik prämieren lassen. Die Non-for-Profit-Initiative verfolgt damit das Ziel, die Treibhausgas-Emissionen in den Logistikprozessen der teilnehmenden Unternehmen innerhalb von fünf Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Wie die konkreten Aktionen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aussehen, bleibt den Unternehmen überlassen. Angefangen von elektronischer Kommunikation über Logistikkooperationen bis hin zu spritsparendem Fahren zählt alles, was das Klima schont.
Lean and Green wurde ursprünglich von Connekt in den Niederlanden ins Leben gerufen, in Deutschland steht GS1 Germany hinter Lean and Green. Die Initiative engagiert sich für ökologisches Verantwortungsbewusstsein und eine nachhaltigkeitsaffine Umwelt. Lean and Green zeichnet den Aktionsplan zur Reduzierung der CO2-Emissionen aus, die die Unternehmen bei GS1 Germany einreichen. Der Aktionsplan wird auf Basis vorgegebenen Kriterien erarbeitet. Der TÜV Nord Cert begutachtet anschließend im Auftrag von GS1 Germany, ob die Klimaschutzziele auf diesem Weg tatsächlich zu erreichen sind. Durchläuft ein Aktionsplan diese Prüfung erfolgreich, wird das Unternehmen mit dem Lean and Green Award ausgezeichnet. Innerhalb der nächsten fünf Jahre überprüft GS1 Germany regelmäßig die Emissionswerte. Sind die Ziele erreicht, wird das Unternehmen für den Lean and Green Star nominiert. Ein Vor-Ort-Audit durch einen externen Prüfer soll die Zielerreichung dann mit messbaren Ergebnissen belegen. Bei Erfolg zertifiziert GS1 Germany das Unternehmen mit dem Lean and Green Star. Weitere Infos unter: www.lean-and-green-germany.de. (eh)