Magdeburg/Schwerin. Ein Jahr nach der Eröffnung eines sechs Kilometer langen Teilabschnitts der A 14-Verlängerung von Magdeburg nach Schwerin lässt der Weiterbau in Sachsen-Anhalt auf sich warten. Inzwischen seien zwar die Planungen für alle Abschnitte im Land im Kern abgeschlossen, jedoch müssten teilweise noch Einwendungen bearbeitet werden, teilte das Verkehrsministerium in Magdeburg auf Anfrage mit. Auch juristisch könnten noch Hürden drohen. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sollen dagegen zwei weitere Teilstücke noch dieses Jahr für den Verkehr freigegeben werden.
Projekt soll bis 2020 abgeschlossen werden
Das Magdeburger Ressort geht weiter davon aus, dass das komplette Projekt bis 2020 fertig sein wird. Dann sollen Autos von Wismar an der Ostsee bis zum Autobahndreieck Nossen in Sachsen fahren können. Der 155 Kilometer lange Lückenschluss der A 14 soll insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro kosten. Das Bauwerk gilt als eines der derzeit größten Autobahnprojekte in Deutschland.
Am 29. Oktober 2014 war ein knapp sechs Kilometer langes Teilstück bei Colbitz nördlich von Magdeburg für den Verkehr freigegeben worden. Es dient derzeit vor allem als Ortsumfahrung. Autofahrer können kurz vor Colbitz auf die A 14, müssen dann aber nach wenigen Kilometern wieder zurück auf die Bundesstraße. Inzwischen werde der Abschnitt von den Fahrern - Autos und Lastwagen - auch zunehmend angenommen, sagte Verkehrsministeriumssprecher Peter Mennicke. Oft dauere es aber zwei Jahre, bis die Navigationsgeräte neue Strecken anzeigten.
Weitere Arbeiten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern laufen derweil die Arbeiten an Teilstücken auf Hochtouren. So wird seit rund zwei Jahren im Land Brandenburg an einem zwölf Kilometer langen Abschnitt zwischen Karstädt und Groß Warnow gearbeitet. Dieser Abschnitt soll nach Angaben des Potsdamer Verkehrsministeriums Mitte oder Ende Dezember für den Verkehr freigegeben werden.
In Mecklenburg Vorpommern wurde bereits das Autobahndreieck Schwerin zu einem vierarmigen Autobahnkreuz umgebaut. Der Arm in Richtung Süden ist aber noch gesperrt, bis ein derzeit im Bau befindlicher Abschnitt bis südlich von Ludwigslust fertiggestellt ist. Auch hier sei das Ziel, im Dezember den Verkehr rollen zu lassen, hieß es aus dem Schweriner Verkehrsministerium.
In Sachsen-Anhalt sind noch sieben Abschnitte zu bauen. Dazu gehört zunächst die Verbindung zwischen dem Magdeburger Kreuz und dem schon fertigen Abschnitt bei Colbitz. Allein gegen dieses Teilstück waren 384 Stellungnahmen und Einwendungen eingereicht worden. Derzeit werden die letzten geprüft. Ziel ist ein Beschluss über die Pläne im kommenden Jahr. Dann könnten Betroffene noch Klage beim Bundesverwaltungsgericht erheben. Zu einem Abschnitt zwischen Dolle und Lüderitz liegen dem Gericht schon Klagen vor. An anderer Stelle muss aufgrund einer Gerichtsentscheidung nachgebessert werden.
Grundsätzlich hatte das Bundesverwaltungsgericht allerdings schon 2013 dem Projekt zugestimmt. Die Argumentation der Gegner, darunter die Umweltschutzorganisation BUND, wonach die Autobahn wegen eines zu geringen Verkehrsaufkommens gar nicht notwendig sei, teilten die Bundesrichter nicht. Der BUND hält weiterhin den Ausbau der vorhandenen Bundesstraße statt eines Autobahnneubaus für sinnvoller. Dagegen erhoffen sich Kommunen und Wirtschaft durch die Trasse eine bessere Anbindung und eine Entlastung von Anwohnern. (dpa/sno)