London. Die britische Regierung hat erste Pläne zur Privatisierung der britischen Post vorgestellt. Demnach sollen 10 Prozent der Unternehmensanteile der Royal Mail an die Mitarbeiter gehen, 90 Prozent könnten von Bietern übernommen werden - auch aus dem Ausland. Das gab Wirtschaftsminister Vince Cable am Mittwoch bekannt.
Die britische Post ist zweigeteilt: Zum Verkauf steht die Royal Mail, die unter anderem Zusteller beschäftigt und der die Lieferwagen gehören. Sie hat insgesamt 170.000 Mitarbeiter. Größtes Problem ist der Pensionsfonds, dessen Defizit nach Angaben von Cable derzeit bei acht Milliarden Pfund (9,1 Milliarden Euro) liegt.
Das Unternehmen Post Office, das das Netzwerk und die Filialen betreibt, soll separat als eine Art Genossenschaft weitergeführt werden. An ihr sollen Kunden, Mitarbeiter und örtliche Gebietskörperschaften Anteile erwerben können, sagte Cable.
Der Minister sagte nicht, wie viel Geld die britische Regierung durch den Verkauf der Royal Mail einspielen will. Auch zum Zeitplan machte er am Mittwoch keine Angaben. Der Prozess soll nicht vor dem nächsten Sommer starten. Einem Expertengutachten zufolge kann die Regierung im Falle eines Verkaufs oder einer Börsenplatzierung mit Einnahmen in Höhe von vier Milliarden Pfund (rund 4,6 Milliarden Euro) rechnen.
Die Gewerkschaften leisten erbitterten Widerstand gegen die Privatisierung. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie eine - noch unter der Labour-Regierung geplante - Teilprivatisierung verhindert. (dpa)