Hannover. In der Debatte um „Autofahrer-Abzocke" durch Radarkontrollen hat die Landesverkehrswacht Niedersachsen ein neues System der Belohnung für Autofahrer gefordert. Damit reagierte der Verband auf die Kritik von Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP), der den Kommunen vorgeworfen hatte, Autofahrer mit übertriebenen Radarkontrollen zu „melken".
„Gutes Verhalten muss belohnt werden", sagte die Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht, Cornelia Zieseniß, in einem Gespräch mit der „Deutschen Presseagentur. Autofahrer seien im Vergleich zu Radfahrern oder Fußgängern sehr stark belastet, vor allem seit der Erweiterung des Bußgeldkatalogs. „Daher denke ich, dass wir über ein anderes System nachdenken müssen, das nicht nur das Falschverhalten bestraft."
Die Verkehrswacht schlägt deswegen vor, dass jeder Autofahrer ein Pluspunkte-Konto erhalten soll, von dem bei Verkehrssünden Punkte abgezogen werden. „So würden wir die Bevölkerung nicht mehr unter Generalverdacht stellen", sagte die Verkehrsexpertin. Der Bußgeldkatalog werde damit zwar nicht außer Kraft gesetzt, aber das Ansammeln von Negativpunkten erschwere sich.
Die Kritik von Minister Bode, der von einer Abzocke der Autofahrer durch übertriebene Radarkontrollen spricht, teilt die Verkehrswacht nicht. „Ich weiß, dass die Bevölkerung das so empfindet, aber wir wollen verhindern, dass Leute durch überhöhte Geschwindigkeiten verunglücken", sagte Zieseniß. Die Kommunen nähmen zwar mit dem, was von dem Bußgeld übrig bleibe, Geld ein, aber: „Ein Geschäft ist das nicht." (dpa)