Die Ausfuhren aus der EU nach Großbritannien sind einer neuen Studie zufolge wegen des Brexits deutlich eingebrochen.
Der britisch-europäische Handel sei seit dem Ende der Teilnahme Großbritanniens am EU-Binnenmarkt und der europäischen Zollunion "erheblich gestört", schrieben die Wissenschaftler von der London School of Economics and Political Science (LSE) in dem am Dienstag veröffentlichten Beitrag.
Demnach hatte das Brexit-Votum im Juni 2016 zwar kaum Einfluss auf den Handel zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Doch das habe sich mit dem Inkrafttreten des an Heiligabend 2020 vereinbarten Handelsvertrags geändert. "Wir nehmen an, dass die Umsetzung der neuen Handelsbeziehungen zu einem plötzlichen und andauernden Rückgang der Importe aus der EU um 25 Prozent im Vergleich zum Rest der Welt geführt hat", hieß es in dem Beitrag weiter.
Britische Exporte in die EU seien im Gegensatz dazu nur in geringem Ausmaß und lediglich vorübergehend zurückgegangen. Allerdings würden die Daten darauf hinweisen, dass viele britische Unternehmen seit Januar 2021 ihre Ausfuhren eingestellt hätten. "Es scheint, als habe Großbritannien einfach aufgehört, viele Produkte an kleinere Länder in der EU zu verkaufen", sagte Co-Autor Thomas Prayer.
Das Handelsabkommen mit der EU sollte dafür sorgen, dass weiter kaum Zölle anfallen. Allerdings hätten sich wegen des Vertrages die Handelskosten erhöht, sagte Co-Autor Thomas Sampson vom Centre for Economic Performance. "Diese Änderungen machen Großbritannien zu einem schwierigeren Ort für Geschäfte."
Trotz des Abkommens ist der bürokratische Aufwand für Exporteure erheblich gestiegen. Die britische Regierung behauptet, Rückgänge im Außenhandel seien Folge weltweiter Probleme aufgrund der Pandemie. Vielmehr könne Großbritannien aufgrund des Brexits erheblich bessere Handelsverträge abschließen. Dafür gibt es aber bisher keine Belege. (ste/dpa)