Frankfurt am Main. Rund fünf Monate vor dem Start des neuen europäischen Zahlungsverkehrsraums (Sepa) bereitet die schleppende Umstellung der Deutschen Bundesbank zunehmend Sorgen. „Wir warnen vor Liquiditätsengpässen nach dem 1. Februar 2014: Zahlungen von Gehältern und anderen Leistungen können nicht mehr rechtzeitig abgewickelt werden, wenn die Zahlungsdaten nicht im Sepa-Format bei der Bank eingereicht werden", sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Wochenende der Nachrichtenagentur „dpa“ in Frankfurt.
Ab kommenden Februar ersetzt die 22-stellige, internationale Bankkontonummer (Iban) im Euro-Raum nationale Kontoangaben (in Deutschland die Kontonummer und Bankleitzahl). Danach dürfen Kreditinstitute Überweisungen und Lastschriften von Unternehmen nur noch im Sepa-Format bearbeiten. Die für Lastschriften nötige Gläubiger-ID (Identifikationsnummer) wurde nach Auskunft der Bundesbank bis zum 13. August 2013 in Deutschland erst in 712.738 Fällen vergeben, obwohl es bundesweit 3,6 Millionen Unternehmen gibt.
Ziel der Sepa-Umstellung ist, dass Überweisungen ins Ausland schneller und billiger werden. Gerade vielen kleinen Unternehmen in Deutschland sei aber noch nicht bekannt, dass die neuen EU-Regeln für Zahlungsüberweisungen ab Februar 2014 auch national verbindlich gelten und nicht nur im Verkehr mit dem Ausland, sagte Thiele. Der Bundesbank-Vorstand riet, sich so bald wie möglich mit der Sepa-Anpassung auseinanderzusetzen. Denn: „Für Unternehmen ist die Umstellung vielfach mit aufwendigen Softwareanpassungen verbunden“, betonte er gegenüber der „dpa“. (ag)