Berlin. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) davor gewarnt, bei der Umsetzung der Basel III-Regeln die Unternehmensfinanzierung in Europa unnötig zu erschweren. In der aktuellen Diskussion um wichtige Eckpunkte für das Regelwerk sei es von großer Bedeutung, die Risikogewichte für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abzusenken, betonte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann in einem Brief an Schäuble.
Er halte es für richtig, die Finanzmärkte durch höhere und hochwertigere Eigenkapitalanforderungen an die Institute stabiler zu gestalten. Doch sei eine „Regulierung mit Augenmaß“ geboten. In der Krise hätten sich die Kredite an KMU als besonders robust erwiesen. Daher sei die durch Basel III pauschal erhöhte Eigenkapitalunterlegung von Mittelstandskrediten eine „nicht gerechtfertigte Belastung“, die zudem nicht dem tatsächlich sehr viel niedrigeren Risiko von Mittelstandskrediten entspreche.
„Dies muss dringend korrigiert werden“, so der DIHK-Präsident. Andernfalls drohten steigende Zinsen und ein geringeres Kreditangebot für KMU. Dies würde die in einigen europäischen Ländern ohnehin schon angespannte Kreditversorgung der Unternehmen weiter verschlechtern und Rettungsmaßnahmen geradezu konterkarieren. „Gut aufgestellte Unternehmen und eine intakte Kreditversorgung sind wichtige Parameter für zukünftiges Wachstum in Europa“, heißt es in dem Schreiben.
Der DIHK plädiere daher nachdrücklich dafür, dass sich die Bundesregierung in den anstehenden Verhandlungen im Europäischen Rat für einen Korrekturfaktor ausspreche, „durch den die Eigenkapitalunterlegung für KMU-Kredite in Übereinstimmung mit den tatsächlichen, sehr niedrigen Ausfallrisiken gebracht wird“. (ag)