Bonn. Immer mehr Unternehmen klagen gegen das Lkw-Kartell. Nun haben die über 200 Mitglieder der so genannten Verbände-Geschädigten-Gemeinschaft (VGG) Klage in den Niederlanden erhoben. Sie schließen sich damit einer Sammelklage an, die an die 50.000 LKW-Beschaffungen aus dem Zeitraum von 1997 bis 2011 bündelt. Vertreten werden die betroffenen Unternehmen von der auf kartellrechtliche Schadensersatzansprüche spezialisierten Kanzlei MJG Rechtsanwälte und Cartel Damage Claims (CDC). Zur VGG hatten sich vergangenes Jahr Mitglieder des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels (VGFGH), des Verbandes Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDLKL), des Deutschen Fruchthandelverbandes (DFHV) und des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GDHOLZ) zusammengeschlossen.
Die Vorbereitungen zu der Klage laufen nach VGG-Angaben seit Juli 2017. Dabei habe ein ökonometrisches Gutachten nachgewiesen, dass die betroffenen Unternehmen durch das Kartell einen signifikanten finanziellen Schaden erfahren hatten. „Wir haben die VGG gemeinsam gegründet, um auch den kleinen und mittleren Unternehmen der Verbände die Möglichkeit zu geben, Schadensersatz von den Herstellern zu erhalten“, sagte Rechtsanwalt Peter Gussone, dessen Kanzlei MJG (Meyer Jansen Gussone) die VGG durch das Verfahren führt. Durch die Zusammenarbeit mit CDC entstehen den teilnehmenden Unternehmen für die Klage weder Kosten noch finanzielle Risiken. Sie gehen gemeinsam gegen das Kartell der Lkw-Hersteller MAN , Volvo/Renault, Daimler, Iveco, Scania und DAF vor, das von 1997 bis 2011 bestand und in dessen Rahmen unter anderem Preislisten, Bruttolistenpreise und auch Nettoverkaufspreise ausgetauscht wurden.
Zuletzt hatte eine Gruppe von mehr als 3200 Fuhrunternehmen und Spediteuren aus neun europäischen Ländern in München eine Millionen-Klage gegen die Lastwagen-Hersteller eingereicht. Sie fordert Schadenersatz von mindestens 500 Millionen Euro. (sno)