Köln. Renault Trucks wird vorerst keine Euro-6-LKW auf den Markt bringen. Auch auf der IAA Nutzfahrzeuge im September wird der erwartete Nachfolger von Renault Premium und Magnum noch nicht zu sehen sein. Man sehe derzeit keinen Grund für eine vorzeitige Einführung der Euro-6-Technologie und keine gesteigerte Kundennachfrage nach Euro-6-LKW, begründete Renault-Trucks-Deutschland Chef Stefan Schall die Entscheidung aus Lyon. Eine etwaige Incentivierung über die deutsche LKW-Maut für Euro-6-Fahrzeuge hält man bei Renault Trucks für dieses Jahr für unrealistisch und für 2013 immer noch für unwahrscheinlich.
Die Kunden hätten im Moment ohnehin große Probleme, die hohen Spritpreise zu kompensieren und könnten keine zusätzlichen Kosten, zumal verbunden mit tendenziell höheren Verbräuchen durch Euro 6 verkraften, so Schall. Darüber hinaus sei man sehr zufrieden mit dem Verkauf und der Ökonomie speziell des Sondermodells Renault Premium Optifuel, aber auch des Magnum. Man werde bis zum gesetzlichen Termin auf EEV-LKW setzen, dann mit dem Modellwechsel komplett auf Euro 6 umsteigen und keine zweigleisige Strategie beim neuen Modell fahren.
Daimler vertreibt den New Actros sowohl als Euro-5- als auch Euro-6-Ausführung. Schall beklagte generell im Hinblick auf die Förderung alternativer Antriebe, die bei Renault unter dem Label „Clean Tech“ firmieren, dass die Politik hier sehr zögerlich sei. Ohne Förderung sei derzeit noch sehr teuren Technologien wie Erdgas, Hybrid oder Elektroantrieb jedoch kaum zum Durchbruch zu verhelfen. Verstärkt will sich Renault Trucks im laufenden Jahr auch um den Vertrieb des Midlum kümmern, wo es im Rahmen der Aktion „Cash&Carry“ ein Komplettfahrzeug geben wird. Darüber hinaus wolle man nach vier neuen Standorten 2011 auch 2012 das Servicenetz ausbauen und bei den Transportern, die man von Renault PKW sowie Nissan übernimmt, weiter wachsen. (jr)