Versmold / Deißlingen. Die Nagel-Group hat erstmals einen umfangreichen Praxistest mit einem vollelektrischen 40-Tonnen-Sattelzug unter realen Bedingungen gestartet. Gemeinsam mit den Unternehmen Innocent Drinks, Designwerk Products AG, THT Heetkamp sowie Fahrzeugwerk Bernard Krone werden die technischen Möglichkeiten einer elektrischen Zugmaschine in Kombination mit einem elektrischen Trailer ausgelotet.
„Elektroantriebe werden derzeit intensiv diskutiert. Wir wollen uns ein eigenes Bild machen und gemeinsam mit unseren Partnern herausfinden, unter welchen Bedingungen sich elektrische Lkw für die energieintensive Kühllogistik technisch und wirtschaftlich lohnen können“, sagte Carsten Taucke, CEO der Nagel-Group.
Fahrzeug wird bei einem Shuttle-Verkehr eingesetzt
Es seien „reale Transporte“ ausgewählt worden, die für einen Testzeitraum mit Elektrofahrzeugen durchgeführt werden. Das Fahrzeug wird im Rahmen eines Shuttle-Verkehrs eingesetzt. Mehrfach pro Tag pendelt der Elektro-Lkw zwischen dem baden-württembergischen Produktionsstandort in Stockach und der Kraftverkehr Nagel Niederlassung in Deißlingen, um Apfelsaft zu transportieren. Die einfache Strecke beträgt rund 60 Kilometer und erfordert bis zu zwei aktive Kühlstunden.
„Das besondere an unserem Test ist, dass wir hier erstmals komplett auf Elektroantrieb setzen. Der elektrisch betriebene Sattelschlepper zieht einen ebenfalls elektrisch gekühlten Trailer“, erklärte Arthur Ebel, Supervisor Fleet bei der Nagel-Group.
Vollelektrischer Kühltrailer der Firma Krone
Als Zugmaschine wird der Futuricum Semi 40E von Designwerk Products aus der Schweiz eingesetzt. Der Elektrolastwagen verfügt über vier Motoren, eine Gesamtleistung von 680 PS und einer Reichweite von bis zu 380 Kilometern. Die beiden Batterien verfügen jeweils über eine Kapazität von 170 kWh. Die Ladezeit variiert je nach Ladestation. Gemeinsam mit dem Futuricum wird der vollelektrische Kühltrailer der Firma Krone eingesetzt, in dem die Technik des niederländischen Unternehmens THT Heetkamp eingebaut wurde.
„Eine Besonderheit des Trailers ist, dass das Gewicht durch die Batterien stärker in die Mitte des Trailers verlegt wurde. Das hat den Vorteil einer optimierten Gewichtsverteilung auch bei Teilbeladungen“, sagte Ingo Geerdes, Geschäftsführer Key Accounts von Krone.
Der elektrische Trailer ist noch in der Erprobung und wird insgesamt drei Monate von der Nagel-Group getestet. So wird er auch zusammen mit einem herkömmlichen Lkw im Ruhrgebiet zum Einsatz kommen. (tb)