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Lkw-Reifen: Schließung der Michelin-Werke und die Zukunft der Reifenindustrie in Deutschland

04.12.2023 11:25 Uhr | Lesezeit: 3 min
Michelin in Trier
Michelin hat erklärt, seine Werke in Karlsruhe und Trier bis Ende 2025 schließen zu wollen
© Foto: Michelin

Der Reifenhersteller Michelin hat jüngst erklärte, Werke in Deutschland schließen zu wollen. Die Gewerkschaft hofft, Arbeitsplätze zu erhalten und will dem Konzern Alternativkonzepte vorstellen, generell aber scheint die Reifenindustrie in Deutschland in der Krise.

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Nach der Ankündigung von Werkschließungen und des Abbaus von mehr als 1500 Jobs drohen beim Reifenhersteller Michelin betriebsbedingte Kündigungen. Die Gewerkschaft IG BCE will möglichst viele der Arbeitsplätze retten. Man arbeite an Alternativkonzepten für die betroffenen Standorte Karlsruhe, Trier und Homburg und Überlegungen, wie sich dort die Produktivität steigern lasse, sagte Matthias Hille, Leiter des IG-BCE-Bezirks Mainz der Deutschen Presse-Agentur. „Mitte oder Ende Januar wollen wir dem Konzern Ideen vorstellen.“ Man sei auch in Gesprächen mit der Politik.

Er habe die Hoffnung, einzelne Beschäftigte am Standort Bad Kreuznach unterzubringen, sagte Hille. „Da reden wir aber nicht über Hunderte.“ Denn auch Bad Kreuznach habe mit einer schwankenden Auftragslage zu kämpfen. Generell gebe es keine Klausel bei Michelin in Deutschland, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließe.

Hille nahm den Konzern bei den anstehenden Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern in die Pflicht. Michelin muss seinen Ankündigungen, für die Menschen da zu sein, Taten folgen lassen. Wenn wir keine Alternativen finden für die Menschen, müssen wir über einen Sozialplan sprechen.“

„Wir können betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen“, sagte eine Konzernsprecherin. Maria Röttger, Präsidentin der Michelin-Region Nordeuropa, erklärte: „Zum jetzigen Zeitpunkt ziehen wir verschiedene Maßnahmen, wie das Prüfen interner Beschäftigungsmöglichkeiten und die Dienste einer Transfergesellschaft in Betracht. Ich bin zuversichtlich, dass alle Mitarbeiter eine Perspektive haben.“

Lkw-Reifenproduktion in Deutschland

Der Reifenhersteller hatte erklärt, die Werke in Karlsruhe und Trier bis Ende 2025 schließen zu wollen. Zudem will Michelin die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung in Homburg (Saarland) einstellen. Insgesamt sind 1410 Beschäftigte in der Produktion von den Plänen betroffen. Mit der Umstrukturierung zieht sich Michelin aus der Herstellung von Lkw-Reifen in Deutschland zurück. Zudem will der Konzern ein Kundenkontaktzentrum von Karlsruhe nach Polen verlagern, was weitere 122 Beschäftigte betrifft.

Als Grund gab Michelin Konkurrenz durch Lkw-Billigreifen aus Niedriglohnländern, Überkapazitäten und steigende Produktionskosten an. Die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach seien nicht von der Umstrukturierung betroffen, für die der Konzern 425 Millionen Euro Kosten einplant.

Erst kürzlich hatte der US-Konzern Goodyear angekündigt, die Reifenproduktion in Fürstenwalde einzustellen und sein Werk in Fulda zu schließen. Davon sind rund 1800 Arbeitsplätze betroffen. Bereits im Jahr 2020 hatte Continental das Aus für ein Werk in Aachen angekündigt. In Deutschland gibt es laut IG BCE noch zwölf Reifenwerke, mit den Plänen von Goodyear und Michelin könne ein Drittel davon wegfallen.

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