Ulm. Mit einem Bürgerforum wollen drei frühere Betriebsräte des Ulmer Iveco-Werks den Stopp der Lastwagenproduktion hinauszuzögern. Dieser sei für den 24. September geplant, sagte Konzernbetriebsratschef Wilfried Schmid am Montagabend bei der Gründung der Initiative „Pro Iveco“. Gemeinsam mit Bürgern und politischen Vertretern der Region Ulm wollen die Ex-Betriebsräte eine Resolution verabschieden und so den vom Stellenabbau betroffenen 670 Iveco-Mitarbeiter am Ulmer Werk helfen.
„Wir wollen ein bisschen mehr Zeit, damit der aktive Betriebsrat Alternativen aufzeigen kann“, sagte Mitbegründerin Brigitte Kristl. Faire und freie Verhandlungen für einen sozialverträglichen Stellenabbau und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze seien in der Zeit sonst nicht machbar, erklärte Schmid.
Die früheren Betriebsräte von Iveco Magirus haben bislang nach eigenen Angaben 25.000 Unterschriften gesammelt und wollen diese zusammen mit der Resolution dem italienischen Management überreichen. Weitere Aktionen seien geplant, es werde aber nicht gestreikt, kündigte Schmid an.
Neben kommunalen Politikern sagte auch die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis (SPD) ihre Unterstützung zu. „Dieser Wanderzirkus von Arbeitsplätzen ist eine Katastrophe“, sagte Mattheis in Bezug auf die geplante Verlagerung der LKW-Produktion nach Spanien. Das Unternehmen habe bisher massiv vom Standort Ulm profitiert, sagte Mattheis und forderte Entgegenkommen.
Die Stimmung in der Belegschaft sei angespannt, sagte Betriebsrat Schmid. Er forderte, dass der Mutterkonzern seine „strategische Entscheidung“ erst dann umsetze, wenn sich beide Seiten geeinigt haben. Iveco Magirus hatte Anfang Mai beteuert, eine sozialverträgliche Lösung anzustreben. (dpa)