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Daimler und MAN schicken Platoons auf die Straße

04.04.2016 17:47 Uhr
Daimler und MAN schicken Platoons auf die Straße
Startschuss für die Sternfahrt: MAN-Truck-Chef Joachim Drees, VW Nutzfahrzeuge Vorstand Andreas Rentschler, und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und MAN-Truck-Chef Joachim Drees (v.l.)
© Foto: MAN

Die Autobahn wird zur Datenautobahn: Deutsche Nutzfahrzeughersteller lassen Konvois mit vernetzten Lkw nach Rotterdam rollen.

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München/Stuttgart. Für den Güterverkehr der Zukunft setzen europäische Lastwagen-Hersteller aufs vernetzte Fahren im Verbund: Am Montag schickten MAN und Daimler Konvois mit elektronisch aneinander gekoppelten Lkw auf die Straße. Mit einer Sternfahrt nach Rotterdam wollen die Hersteller die Chancen des sogenannten Platooning-Konzeptes ausloten, bei dem die Lkw teilautonom und in engem Abstand hintereinander fahren.

Dobrindt schickt MAN-Platoon auf die Reise

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schickte das MAN Platoon von München aus auf die Reise: Am Montag starteten zwei MAN TGX-Sattelzüge am Truck Forum von MAN in München. Dies veranlasste sogar den VW Nutzfahrzeuge Vorstand Andreas Rentschler zu einem seiner selten gewordenen Auftritte in der Öffentlichkeit. Wie Rentschler beim Pressetermin bekundete, ist „das Transportgeschäft der Zukunft vernetzt. Und das gilt auch für den Lkw der Zukunft.“ Zudem versprach der oberste Lkw-Chef von Volkswagen, dass alle MAN- und Scania-Lkw ab den Jahr 2017 am Werk vernetzt sein werden.

Das Event begleitete auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), mithin Vater der ersten „vernetzen Datenautobahn“ – der A 9 von München nach Nürnberg. Selbstredend, dass die beiden Platooning-Fahrzeuge dann auch diese Strecke auf ihrem Weg nach Rotterdam befuhren. „Das ist eine Mobilitätsrevolution zum autonomen Fahren“, wie der Minister anlässlich des von ihm gegebenen Startschusses meinte. Die digitale Revolution auf der Straße, samt Ausbau der Glasfasernetze mit extraschnellem Internetzugang prophezeite der Minister bis spätestens 2025.

Daimler startet mit drei Actros

Gleichzeitig starteten von Stuttgart aus drei vernetzte autonome Mercedes-Benz Actros. „Ich wünsche unseren Fahrern eine gute und erfolgreiche Fahrt auf ihrem Weg nach Rotterdam. Wir sehen Platooning als einen sinnvollen Baustein des integrierten Ansatzes, bei dem alle am Straßengüterverkehr Beteiligten zur CO2- und Kraftstoffreduktion beitragen“, unterstrich Daimler-Nutzfahrzeug-Chef Wolfgang Bernhard anlässlich des Starts der drei Lkw in Stuttgart.

Großes Treffen in Rotterdam

Am Mittwoch, den 6. April gibt es ein großes Stelldichein in Rotterdam. In einer vom Niederländischen Verkehrsministerium initiierten Sternfahrt fahren Fahrzeuge von insgesamt sechs Nutzfahrzeugherstellern aus den jeweiligen Konzernzentralen im Platoon in die Hafenstadt unseres Nachbarlandes. An der sogenannten „Platooning-Challenge“ beteiligen sich DAF, Daimler, Iveco, MAN, Scania und Volvo. Organisiert wird sie von der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft.

Platooning soll Verkehrssicherheit erhöhen

Unter Platooning versteht man die Koppelung von mindestens zwei Lkw-Kombinationen mit Hilfe moderner Fahrassistenz- und Steuersystemen sowie einer Car-to-Car-Kommunikation in geringem Abstand. Der Abstand beträgt im Idealfall rund zehn Meter (oder 0,5 Sekunden). Im ersten Testlauf 0,8 Sekunden beziehungsweise 18 Meter. Durch Platooning wird eine Erhöhung der Verkehrssicherheit erwartet. Das primäre Ziel dieser Vorgehensweise liegt darin, durch das so erzeugte Windschattenfahren eine Kraftstoff-Einsparung von bis zu zehn Prozent für den gesamten Platoon zu erreichen. Mit der Einsparung des Kraftstoffes ist auch eine Reduzierung der CO2-Emission verbunden. Diese erwünschten Effekte werden idealerweise bei einer Geschwindigkeit ab 80 Stundenkilometer erzielt.

Alle im Platoon - dem gesamten Sattelzug-Verband - fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel miteinander verbunden: Das führende Fahrzeug gibt während der Fahrt die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung vor. Über eine Car-to-Car-Kommunikation (ITSG5) gelangen die notwendigen Steuerbefehle in Datenform zu den nachfolgenden Fahrzeugen und von diesen fließen auch wieder Daten zum Zugfahrzeug zurück. Im Rahmen dieser Car-to-Car-Kommunikation wird ein automotive WLAN (ITS-G5) mit einer Frequenz von 5,9 GHz. verwendet. (gg/ks)

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