Wörth. Der Auftragseingang von Daimlers Nutzfahrzeugsparte ist über den Sommer noch stärker gestiegen. „Insgesamt sollte das zweite Halbjahr wie angekündigt stärker verlaufen als die ersten sechs Monate, so dass sich das Gesamtjahr entsprechend unseren Erwartungen entwickelt“, sagte Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard anlässlich einer Analystenkonferent in Wörth.
Der Auftragseingang habe seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent zugelegt. In Daimlers LKW-Werk in Wörth sollen deshalb die Sonderschichten bis Ende 2013 fortgeführt werden.
Im Absatz schlägt sich allerdings nach wie vor die Zurückhaltung der Kunden nieder. Bis Ende August verkaufte Daimler weltweit 305.000 Fahrzeuge nach 309.000 im Vorjahreszeitraum. Trotzdem hält Bernhard an der Prognose fest und rechnet für 2013 mit einem höheren Absatz als 2012 und mit einem operativen Gewinn auf Vorjahresniveau.
Der harte Preiswettbewerb in Asien werde durch eine Erholung in Brasilien fast kompensiert, erklärte Bernhard seinen Optimismus. In Nordamerika dürfte sich die Nachfrage stabilisieren, während Daimler in Europa trotz des nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit einer moderaten Wiederbelebung rechnet.
Daimlers Konkurrent, Volkswagens-Nutzfahrzeugtochter Scania rechnet mit einem kräftigen Jahresendspurt: Weil von 2014 an in Europa die strengere Abgasnorm Euro 6 gilt, steigt das Interesse an Lastwagen mit den günstigeren Euro-5-Motoren, so die Begründung. Bei Daimler sei das aber nur ein Teileffekt, weil die Schwaben bereits Ende 2011 die ersten LKW mit auf Euro 6 verkauft haben, sagte ein Daimler-Sprecher.
Bis 2020 soll der Absatz der verkauften LKW bei Daimler auf 700.000 steigen. Das größte Wachstum werde aus Märkten wie Brasilien, Russland und China kommen, gefolgt von weniger weit entwickelten Märkten wie Indien, sagte Bernhard.
Am mittelfristigen Ziel einer Umsatzrendite von acht Prozent, die Verhältnis vom Gewinn zum Umsatz bezeichnet, hält Bernhard ebenfalls fest. Das eingeleitet Sparprogramm wird allerdings wie bereits angekündigt größtenteils erst 2014 umgesetzt. Daimler will bis Ende kommenden Jahres 1,6 Milliarden Euro einsparen. Gut ein Drittel davon sollen bis Ende 2013 erreicht sein. (dpa)