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Batteriehersteller: Varta plant Radikalsanierung

22.07.2024 11:12 Uhr | Lesezeit: 4 min
Varta Fabrik Neunheim
Die angeschlagene Varta AG, hier das Werk Neunheim bei Ellwangen, stellt auch Lithium-Ionen-Zellen sowie Energiespeicher für PV-Anlagen her
© Foto: Varta AG

Der Batteriekonzern Varta ist in Schieflage. Ein radikales Restrukturierungsvorhaben soll eine mögliche Insolvenz abwenden – Aktionären droht dabei der Totalverlust.

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Der angeschlagene Batteriekonzern Varta, der auch Batterien für E-Lkw herstellt, hat angekündigt, beim zuständigen Amtsgericht Stuttgart ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -Restrukturierungsgesetz (StaRUG) anzuzeigen. Damit solle eine mögliche Insolvenz von Varta nachhaltig abgewendet werden. Die Aktien von Varta hatten am Montagmorgen nur noch 2,10 Euro gekostet - nach einem Absturz um 80 Prozent im Vergleich zu Freitagabend. 

Schlechte Nachricht für Aktionäre

Während die Mitteilung die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Schutz von Gläubigerinteressen hervorhob, enthielt sie für die bisherigen Aktionäre eine bittere Nachricht: Beide der Gesellschaft vorliegenden Restrukturierungsvorschläge sehen eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf null Euro vor - verbunden mit einer anschließenden Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und unter Ausgabe neuer Aktien. Die bisherigen Aktionäre würden in beiden Fällen leer ausgehen. Ihre Anteile waren am Freitag noch 440 Millionen Euro wert.

Da die bestehenden Anteilseigner dem entschädigungslosen Verlust ihres gesamten Aktienpakets und dem vollständigen Herausdrängen aus dem Unternehmen nach Einschätzung von Varta kaum mit der erforderlichen Mehrheit von 75 Prozent des anwesenden Grundkapitals zustimmen dürften, soll das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) zum Tragen kommen.

Dieses sieht vor, dass einzelne Aktionäre oder Gläubiger keine Rechte mehr haben, um ein operativ lebensfähiges Unternehmen nicht im Bestand zu gefährden. Dabei soll auch ein Schuldenschnitt vorgenommen werden, dem die Gläubiger laut Mitteilung aber nur zustimmen würden, wenn das Eigenkapital auf null herabgesetzt wird.

Gespräche mit Porsche

Varta habe einen finanziellen Bedarf im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zur Deckung sei auch die Beteiligung von Finanzgläubigern und Investoren vorgesehen. Hierzu liefen aktuell Verhandlungen unter anderem mit dem bisherigen Mehrheitseigentümer Michael Tojner, der auch Aufsichtratschef ist, und dem Sportwagenbauer Porsche AG, der zum Volkswagen-Konzern gehört. Dieser hatte erst zu Monatsanfang mitgeteilt, Varta das Geschäft für Elektroautobatterien abkaufen zu wollen.

Porsche bestätigte Verhandlungen. Im Kern gehe es darum, über eine mögliche Kapitalerhöhung eine Mehrheitsbeteiligung an der V4Drive Battery GmbH einzugehen. In dieser Gesellschaft bündelt Varta das Geschäft für großformatige Lithium-Ionen Rundzellen. Varta und Porsche arbeiten beim Hochleistungs-Batteriezellen bereits eng zusammen.

Verbindlichkeiten von einer halben Milliarde Euro

Bei den Verbindlichkeiten, die Varta großen institutionellen Kreditgebern wie Banken und Hedge-Fonds schuldet, geht es dem Vernehmen nach um einen Konsortialkredit und Schuldscheine in der Summe von knapp einer halben Milliarde Euro. Gläubigervertreter setzen daher darauf, enger in die geplanten Rettungsschritte eingebunden zu werden.

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