Bonn. Paketboten mit Datenbrillen, Zustellung per Drohne, selbstgesteuerte Lagerroboter – was nach Sciencefiction klingt, ist in Troisdorf bei Bonn schon Realität. Dort betreibt DHL sein sogenanntes Innovation Center: In dem gelben Gebäude direkt an der Autobahn sollen neue Technologien und Ideen für das Geschäft von morgen erforscht werden.
2007 war das Zukunftslabor gestartet; in den letzten Monaten wurde es runderneuert und gestern im Rahmen einer großen Feier wiedereröffnet. Die zentrale Botschaft: Neue Technologien werden der Logistikbranche in den kommenden Jahren einen Riesenschub geben. Allein durch das so genannte „Internet der Dinge“, also die Aufrüstung von Gegenständen mit Sensoren und Datenfunk, wird die Branche 1,9 Billionen US-Dollar mehr umsetzen, sagt ein Trendbericht von DHL voraus.
Zu den Innovationen, die die Post in den Fokus genommen hat, gehören sogenannte Augmented-Reality-Anwendungen, also der Einsatz von Datenbrillen. Dazu hat DHL unlängst einen Pilotversuch abgeschlossen. Bei einem Kunden nutzten Lagermitarbeiter die neue Technik. Anstatt per Pickzettel und Handscanner wurden sie per Datenbrille zum richtigen Regalplatz gelotst. Das Ergebnis nach dem dreiwöchigen Versuch: Dank deutlich kürzerer Suchzeiten stieg die Produktivität um 25 Prozent. Jetzt denkt DHL darüber nach, die Technik auch in anderen Un-ternehmensbereichen anzuwenden. „Wir überlegen uns, ob das Teil unseres Serviceangebots wird“, sagt Matthias Heutger, Senior Vice President bei DHL, unter dessen Ägide der Versuch stattfand. Auch ein Einsatz auf der letzten Meile sei vorstellbar. Es kann also sein, dass der Paketbote in Zukunft nicht mehr mit dem Handscanner, sondern mit einer Datenbrille vor der Tür steht. (cg)