Mini-Praktika gehören zum Tagesgeschäft von Politikern – die hin und wieder auch die Logistikbranche beehren. Nachdem sich Kanzler Olaf Scholz im Juni bei der Deutschen Post aufs E-Lastenrad setzte, schaute sein Parteigenosse Hubertus Heil nun beim Frauhofer IML in Dortmund vorbei. Im Rahmen seiner Sommerreise durch Nordrhein-Westfalen, die im Zeichen von Themen wie Arbeitssicherheit, Fachkräftemangel und Zusammenarbeit von Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI) stand, informierte sich der Bundesminister für Arbeit und Soziales bei seinem Besuch am 11. Juli über Technologien, die die Zusammenarbeit von Menschen und KI in der Arbeitswelt der Zukunft prägen werden.
Drohnenschwarm, Exoskelett und AMR
Unter anderem konnte Heil selbst einen biointelligenten Drohnenschwarm steuern, der aus 20 Drohnen besteht und das Verhalten eines Vogelschwarms imitiert. Mit der Erprobung von KI-Algorithmen im dreidimensionalen Raum und einem hochdynamischen System lassen sich z. B. Lösungen für komplexe logistische Aufgaben finden und in die Anwendung übertragen. Für verschiedene Lagertätigkeiten testete der Minister zudem die Hilfe eines Exoskeletts und traf damit unter anderem auf den „evoBOT“. Der mit zwei Armen versehene autonome mobile Roboter (AMR) soll eine neue Generation von Transportrobotern begründen. Außerdem präsentierten die Forschenden des Fraunhofer IML um Institutsleiter Prof. Michael ten Hompel den LoadRunner, einen High-Speed-Roboter für Sortier- und Verteilprozesse.
KI soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt
Der Einsatz von KI in der Arbeitswelt berge laut Heil viele Chancen, den Arbeitsablauf in Betrieben zu vereinfachen. „Nach Lösungen zu suchen, wie hier am Fraunhofer-Institut, um dies weiter zu optimieren, ist aus meiner Sicht als Arbeitsminister auch ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel zu begegnen“, so Heil. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass wir diese Technologie aktiv gestalten. „Unser Ziel ist es, dass KI dem Menschen dient, nicht umgekehrt“, betonte Heil.
Professor ten Hompel sieht das ähnlich: „Wir laufen auf eine Zäsur zu, deren Grundsätzlichkeit an einen 'Kategorischen Imperativ für Künstliche Intelligenz' denken lässt – auch wenn der Vergleich noch ein wenig hinkt. Es ist unsere Aufgabe, einen Rahmen für die Zusammenarbeit von Menschen und KI nach unseren Normen und Maßstäben zu sichern, aber auch technisch umzusetzen.“