Bremen. Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Peter Gloystein (CDU) ist am Donnerstagabend zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus einem Vorfall anlässlich der Eröffnung der „Deutschen Weinwoche 2005“ in Bremen am Mittwoch, den 11. Mai. Dabei hatte der 59-jährige Senator, der erst seit neun Monaten im Amt ist, im Anschluss an seine kurze Rede einem Obdachlosen mit dem Inhalt aus einer überdimensionalen Riesling-Sektflasche begossen. Augen- und Ohrenzeugen vernahmen dabei den Senator mit den Worten: „Hier hast Du auch was zu trinken.“ Der Arbeitslose erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei wegen Körperverletzung und Beleidigung. Zwar habe sich Gloystein noch am Mittwoch bei dem Arbeitslosen „aufrichtig entschuldigt“ und ihm sogar „Unterstützung in seiner Lebenssituation“ in Aussicht gestellt. Der ließ sich allerdings nicht dazu überreden, seine Anzeige zurück zu ziehen. Zudem löste der von den Medien dokumentierte Vorfall blankes Entsetzen bei den Parteien in der Bremer Bürgerschaft aus, in dem eine SPD-CDU-Koalition den Senat stellt. Die Grünen kündigten am Donnerstagmorgen sogar ein Misstrauensvotum in der Bürgerschaft gegen Gloystein an. Im Verlauf des Donnerstag folgte Krisensitzung auf Krisensitzung. Am Abend dann erklärte Gloystein den sofortigen Rücktritt von seinen Ämtern. Es sei keineswegs seine Absicht gewesen, den Obdachlosen „zu beleidigen oder zu diskriminieren“. Aufgrund des großen Drucks in der Öffentlichkeit sei es ihm, Gloystein, aber nicht möglich, die „Bilder des Vorfalls“ einer differenzeiten Wertung zu unterziehen. Verschiedene Bremer Politiker begrüßten den Rücktritt Gloysteins, da er „unvermeidlich“ gewesen sei. Das Medienecho in den Freitagsausgaben der Zeitungen fiel geradezu vernichtend aus. (eha)
Bremens Hafen- und Wirtschaftssenator Peter Gloystein tritt zurück

Nach nur neunmonatiger Amtszeit: CDU-Politiker zieht Konsequenzen aus Sektflaschen-Skandal, einem Vorfall anlässlich der Eröffnung der „Deutschen Weinwoche 2005“