Deutsche Infrastruktur: Kein Windkraftausbau ohne Schwerlasttransport
Deutschlands Infrastruktur für mehr Windenergie wächst. Ohne Schwerlasttransporte wäre das nicht möglich - und ohne TÜV SÜD Division Mobility auch nicht: Die Prüforganisation erteilt die Genehmigungen für diese besonderen Fahrten und kümmert sich um die Fahrzeugbegutachtungen vor Transportbeginn.
Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2030 den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien enorm ausbauen. Im Zuge dessen gibt das "Wind-an-Land-Gesetz", das am 1. Februar 2023 in Kraft getreten ist, den einzelnen Ländern Flächenziele für den Ausbau der Windenergie vor. Aktuell weht der Wind in die richtige Richtung: Laut einer Meldung des Bundesverbands WindEnergie wurden in der EU im Jahr 2023 16,2 Gigawatt an Windenergieleistung on- und offshore neu installiert, wobei der größte Teil (3,9 Gigawatt) in Deutschland ans Netz ging. Insgesamt 28.667 Onshore-Windenergieanlagen zählt der Verband damit mit Berufung auf die WindGuard GmbH in Deutschland Ende 2023.
Damit all diese und alle geplanten neuen Windanlagen in Betrieb genommen werden konnten und können, braucht es Schwerlasttransporte. Ohne sie kämen die bis zu 50 Tonnen schweren und 84 Meter langen Windflügel (für Anlagen an Land) sowie alle weiteren überlangen und überschweren Elemente einer Windkraftanlage nicht an ihr Ziel. "Für das erste Windkraftrad einer Anlage sind etwa 90, für jedes weitere circa 40 Schwertransporte nötig", weiß Detlev Irtenkauf,Sachverständiger Schwertransport bei TÜV SÜD Division Mobility.
Windkraftanlagen auf Reisen
Dafür, dass die Schwertransporte überhaupt auf der Straße rollen können, sorgt wiederum TÜV SÜD Division Mobility. Durch die Betreuung der Hersteller, die kontinuierlich an ihren Fahrzeugkonzepten arbeiten, hilft die Prüforganisation regelmäßig bei der Zulassung entsprechender Fahrzeugkombinationen. "Unser weiterer Beitrag zur nachhaltigen Energiepolitik besteht darin, dass wir die Genehmigungen für die Schwertransporte erteilen und - falls es die zuständige Behörde im Bundesland als Auflage erteilt - Begutachtungen vor Transportbeginn durchführen", konkretisiert Irtenkauf.
Das gilt sowohl, wenn Teile für den Voraufbau eines Windparks angeliefert werden müssen, als auch, wenn spezielle Baumaschinen vor Ort benötigt oder wieder abtransportiert werden. "Der Transport der Anlagenteile selbst - ob Windflügel oder Maschinengondel - zählt ebenfalls zu den teils sehr spektakulären Aufträgen", ergänzt Irtenkauf.
Dabei werden Windräder und viele andere der XXL-Bestandteile eines Windparks häufig bewusst in Meeresnähe gefertigt, um den Anteil des Straßentransports im Zielland auf dem Weg zum Windpark so gering wie möglich zu halten. "Von einem Hafen erfolgt in der Regel die Umladung auf ein Binnenschiff - erst von dort wird die Fracht mithilfe von verstärkten Kranen auf Lkw verteilt", so Irtenkauf. Das erste Ziel ist oft ein Logistikplatz zur Zwischenlagerung. Teile für Offshore-Parks kommen meist gar nicht erst an Land.
Spezialfahrzeuge im Einsatz
Für den Transport von Windflügeln gibt es eigens konstruierte Fahrzeuge, die ausschließlich diese Art von Gütern und nichts anderes befördern können. Spezielle Vorrichtungen zur Ladungssicherung, aber auch ihre (Aus-)Maße selbst zeichnen diese Transporter aus. "Zudem gibt es Spezial-Lkw, auf denen Windflügel montiert werden, die dann gedreht und steil aufgerichtet werden können", ergänzt Irtenkauf. Das sei beispielsweise immer dann nötig, wenn Engstellen entlang des Transportwegs bestehen oder damit in Waldgebieten weniger Bäume dafür abgeholzt werden müssen.
Besonders sind Schwertransporte für Windkraftanlagen teils auch aufgrund der Reaktionen der Beobachter. "Manchmal herrscht eine regelrechte Volksfeststimmung, wenn so ein Transport durchgeführt wird. Passanten reagieren schon mal begeistert auf die imposante Transporttechnik, immerhin sieht man es nicht so häufig, dass ein 70 Meter langes Windrad durchs Land fährt", berichtet Irtenkauf.
"TÜV SÜD Division Mobility ist Teil der Energiewende", resümiert der Sachverständige. "Ich stehe als Fahrer eines vollelektrischen Autos auch persönlich hinter einer nachhaltigen Energiepolitik - und ich würde mich freuen, wenn der Strom für mein Auto nur noch regenerativ erzeugt wird. Immerhin müssen wir die Welt unseren Nachfahren guten Gewissens überlassen."
Ein Service von TÜV SÜD
TÜV SÜD Ansprechpartner
Detlev Irtenkauf
Sachverständiger (Schwertransport/§-70-Gutachten)
Tel.: +49 7941 9227-17
E-Mail: detlev.irtenkauf@tuvsud.com