Der Straßenverkehr: Eine soziale Veranstaltung

Auf den Straßen Deutschlands geht es immer aggressiver zu - das zeigt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2023. Demnach reagiert sich rund die Hälfte der Befragten nach Ärger gelegentlich im Verkehr ab und fährt zum Beispiel schneller als sonst. 2016 war dieser Wert nur knapp halb so hoch. 44 Prozent gaben an, zumindest gelegentlich kurz auf die Bremse zu treten, um eine Person, die hinter ihnen drängelt, auszubremsen. Rund 31 Prozent treten schon mal absichtlich aufs Gaspedal, wenn sie überholt werden, und 21 Prozent gaben zu, beim Überholen auf der Autobahn gelegentlich mit Lichthupe und Blinker auf sich aufmerksam zu machen. Fällt ein Fahrer oder eine Fahrerin mehrmals durch aggressives und riskantes Fahrverhalten auf, kann das ernste Konsequenzen haben.

MPU bei Hang zur Aggression

Diplom-Psychologe Thomas Wicke, seit 2009 bei der TÜV SÜD Pluspunkt GmbH beschäftigt und seit 2017 ihr fachlicher Leiter, konkretisiert: "Im Ernstfall kann eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden. Wird ein Hang zur Aggression im Straßenverkehr erkannt, erhält der Betroffene seinen Führerschein nur wieder, wenn er intensiv an diesem Problem gearbeitet hat." Wird das Verhalten sogar als Nötigung gewertet, kann auch eine Geld- oder Freiheitsstrafe drohen.

Die TÜV SÜD Pluspunkt GmbH, die im Jahr 1999 als Tochter des TÜV SÜD Konzerns gegründet wurde, kann Abhilfe schaffen. Der bundesweit größte Anbieter im Bereich der MPU-Vorbereitung ist seit 25 Jahren im Bereich der verkehrspsychologischen Beratung tätig und wird dabei von den Behörden anerkannt. Die 40 Mitarbeiter arbeiten in den Bereichen "Health & Safety" sowie "Drivers Im­prove­ment". Zudem führen über 60 freie Verkehrspsychologen bundesweit an 40 Standorten und online die Kurse durch.

"Der Straßenverkehr ist eine soziale Veranstaltung, das wird häufig vergessen", erläutert der 60-jährige Wicke, der seit 33 Jahren im Bereich der Verkehrspsychologie tätig ist. "Vielmehr schafft das Blech der Fahrzeuge eine Distanz und ermöglicht so eine Anonymität zwischen den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern - deshalb sinkt bei einigen die Hemmschwelle für Aggressivität." Stattdessen solle sich aber jeder Kraftfahrer und jede Kraftfahrerin bewusst sein, dass man sich auf der Straße nicht in einem rechtsfreien, sondern in einem sozialen Raum befindet.

Neu: FahrprofiPLUS

Um diese und andere Ansätze für mehr Gelassenheit am Steuer zu erlernen und zu vertiefen, hat TÜV SÜD Pluspunkt mit "FahrprofiPLUS" ein betriebliches Weiterbildungsangebot für berufliche Vielfahrerinnen und -fahrer ins Leben gerufen (siehe Infokasten), das als Maßnahme des BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) gilt. Bei diesem neuen Angebot geht es darum, dass Spediteure und andere Unternehmen ihre Mitarbeitenden mental schulen lassen können - getreu der Formel: Mehr Gelassenheit bedeutet mehr Sicherheit und damit mehr Erfolg für alle Beteiligten.

Vor dem Hintergrund der erhöhten psychischen Beanspruchung von Vielfahrern wie etwa Lkw-Fahrerinnen und -fahrer vermitteln die geschulten Verkehrspsychologinnen und -psychologen bei "FahrprofiPLUS" ein besseres Selbstmanagement zum souveränen Umgang mit fahrbedingtem Stress. Das geht über eine Kombination aus mentalem Training, körperbasierte Entspannungsübungen, Emotionskontrolle und Stressmanagement. Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Methoden der modernen Verkehrspsychologie finden dabei ebenso Einbezug wie eine starke Praxisorientierung mit konkreten Verhaltens- und Umsetzungstipps.

FahrprofiPLUS für Firmenkunden

Alle FahrprofiPLUS-Schulungen werden online oder auf Wunsch auch als Inhouse-Seminare bei den Unternehmen selbst durchgeführt. Dabei werden unterschiedliche Formate angeboten, etwa ein Fachvortrag (30 Min.) mit Einführung in die Thematik und Grundlagen, ein von Experten geleitetes Seminar (50 Min.) mit Interaktionsmöglichkeiten sowie eine Kombination mit einem zusätzlichen Workshop sowie Coaching in kleiner Gruppe. Individuelle Arrangements sind ebenfalls möglich. Weitere Informationen stehen online zur Verfügung: www.tuvsud.com/fahrprofiplus 

Davon profitieren nicht nur die Betroffenen selbst durch mehr Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit, sondern auch die Unternehmen in Form einer zufriedenen Belegschaft, weniger Unfallschäden, weniger Ausfallzeiten und einer höheren Attraktivität als Arbeitgeber. "Ein FahrprofiPLUS tritt freundlicher und souveräner gegenüber Kundinnen und Kunden auf, ist fokussierter am Arbeitsplatz, verbessert das Stressmanagement auch in anderen Situationen und verfügt neben fahrerischem Können auch über mentale Fahrkompetenz", ergänzt Wicke.

Mehr mentale Kompetenz kann beispielsweise auch eine realistischere Eigen- und Fremdwahrnehmung bedeuten: So erkannten in der UDV-Befragung die meisten Befragten Aggressivität auf der Straße zwar als Problem an, dabei sahen sich aber nur die wenigsten selbst in der Verantwortung. So antworteten 96 Prozent aller Autofahrerinnen und -fahrer, dass sie Radfahrerinnen und -fahrer mit besonders viel Rücksicht überholen würden, gleichzeitig aber bei 93 Prozent der anderen Autofahrerinnen und -fahrer einen zu geringen Sicherheitsabstand beim Überholen von radelnden Personen wahrnähmen. Ein FahrprofiPLUS sieht das vermutlich anders...