Nach der am Mittwoch, 26. April, bekanntgewordenen Einigung über die Beendigung des Streiks osteuropäischer Lastwagenfahrer hat der Arbeitgeber von "Zwang" gesprochen. Er habe die Vereinbarung nach Drohungen gegen sein Eigentum unterschrieben, hieß es in einer am Donnerstag, 27. Apri, verbreiteten Erklärung des Speditionsinhabers. "In den vergangenen Tagen bin ich eingeschüchtert worden mit der Drohung, dass meine Lastwagen verbrannt werden, wenn ich nicht bezahle."
Am 25. April sei einer seiner Wagen in der Nähe von Fulda in Brand gesteckt worden, schrieb der Unternehmer, der Bilder einer ausgebrannten Fahrerkabine anfügte. Er sei überzeugt, dass es sich dabei um eine "Warnung" gehandelt habe. Die Polizei in Osthessen hatte über den Brand eines aus Polen stammenden Sattelschleppers berichtet, der von den Fahrern selbst gelöscht worden sei. Ein technischer Defekt werde nicht ausgeschlossen, so die Polizei.
Mehr als 60 Fahrer vor allem aus Georgien und Usbekistan hatten gut fünf Wochen lang auf der Autobahnraststätte im südhessischen Gräfenhausen an der A5 gestreikt, um ausstehenden Lohn zu erzwingen. Während die Männer einen Teil des Geldes schließlich erhielten, fehlten zunächst noch fast 100.000 Euro. Am Mittwoch hatte sich der Unternehmer in der Vereinbarung zur zeitnahen Überweisung des Geldes an die Fahrer bereiterklärt.
Die Fahrer wollten ihre Wagen zwölf Stunden nach Überweisung der Gelder aushändigen, sagte der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema als Unterhändler der Streikenden. Die Fahrer wollen teilweise in ihre Herkunftsländer zurückkehren, andere für neue Unternehmen in Polen, Litauen oder der Slowakei arbeiten. Mit ihrem Arbeitskampf hatten sie auch die Arbeitsbedingungen im internationalen Gütertransport in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. "Sie wurden wie Tiere behandelt und haben wie Löwen gekämpft", sagte Atema.
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