Neubrandenburg. Überraschung in der Transportbranche: Zwei der größten Speditionen in Mecklenburg-Vorpommern haben Insolvenz angemeldet. Wie eine Sprecherin des Amtsgerichtes Neubrandenburg am Donnerstag sagte, handelt es um die Schwesterunternehmen Nevag Eurotrans und Stinnes Transport aus Neubrandenburg. „Der reguläre Geschäftsbetrieb scheint kostendeckend, der Betrieb soll weitergehen“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter, Michael Busching, in Neubrandenburg der Nachrichtenagentur dpa.
„Wir sind völlig überrascht“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes, Norbert Voigt, der seinen Sitz ebenfalls auf dem Gelände der Speditionen in Neubrandenburg hat. Eine Erklärung habe er nicht. Die Kostenbelastung durch Maut und hohe Dieselpreise müssten alle tragen. Nur die Zahlungsmoral der Kunden werde immer schlechter: „Früher wurde nach 60 Tagen bezahlt, heute bezahlen manche erst nach 90 Tagen oder noch später.“
Die vorläufige Insolvenz hätten die Geschäftsführer selbst am Dienstag beantragt, hieß es bei Gericht. Die Firmen waren nach 1990 aus dem Kraftverkehr Neubrandenburg als Neubrandenburger Verkehrsaktiengesellschaft (Nevag) entstanden. Sie seien europaweit unterwegs sind und beschäftigten etwa 230 Mitarbeiter, die teilweise für Januar noch keinen Lohn bekommen hätten. Die Arbeitsagentur habe zugesagt, das für drei Monate übliche Insolvenzausfallgeld zu zahlen.
Der Betrieb der Speditionen sei aus jetziger Sicht bis „in den April hinein“ gesichert.
„Wir sind guter Hoffnung, dass sich ein Übernahmeinteressent findet“, erklärte Busching. Ein erstes Gespräch gebe es an diesem Freitag. Im Nordosten gibt es laut Verband rund 1500 Speditionsfirmen mit etwa 10.000 Beschäftigten. (dpa)
Guido Boog
A.B.