Hamburg. Der Logistikstandort Hamburg muss wieder um die Zukunft der Traditionswerft Blohm + Voss bangen. Wie der Mutterkonzern Thyssen Krupp Marine Systems am Freitag mitteilte, wurden die seit zwei Jahren mit der Abu Dhabi MAR-Gruppe geführten Übernahmegespräche eingestellt.
Die „anfänglich erwarteten Geschäftschancen" erschienenen „nicht mehr tragfähig", heißt es in der Erklärung. Die zum Thyssen Krupp-Konzern gehörende Schiffbausparte stellte zugleich die Erarbeitung „unverzüglicher Lösungen" in Aussicht. Mittelfristig will sich der Konzern aber weiter vom zivilen Schiffbau in Hamburg und Kiel (HDW-Werft) trennen und sich nur noch um den Marineschiffbau kümmern.
Überraschendes Scheitern
Die Gewerkschaft IG Metall, Bezirk Küste, erklärte gegenüber der Verkehrsrundschau, dass die Verhandlungen „klar gescheitert" seien. Hamburgs Wirtschafts- und Hafensenator Frank Horch (parteilos) zeigte sich überrascht von der Einstellung der Verkaufsgespräche. Gegenüber dem Hamburger Radio-Sender "NDR 90,3" sagte Horch, dass alles getan werde, um das Unternehmen zu erhalten. Zugleich kündigte er unverzügliche Gespräche mit dem Konzern an. Ohne weiter konkret zu werden, deutete Horch auch die Möglichkeit von projektgebundenen Bürgschaften seitens des Stadtstaates Hamburg an.
Geplatzer Verkauf schlägt auf Aktienkurs
Das Eingestehen der gescheiterten Verkaufsverhandlungen führte dazu, dass die Aktie des Mutterkonzerns Thyssen Krupp am Freitagmorgen deutlich nachgab. Sie gehört zu den „Verlierern" im Dax.
Die 1877 in Hamburg gegründete Blohm + Voss-Werft ist für den Stadtstaat eine der „Ur-Hamburger-Firmen". Zugleich wird die Werft durch den Hamburger Senat als eine wichtige Säule im maritimen Cluster der Hansestadt angesehen. Neben dem Marineschiffbau spielt vor allem das Reparaturgeschäft eine zentrale Rolle. Dafür stehen mehrere große Reparaturdocks zur Verfügung. (eha)