Greenwich (USA). Jetzt also doch: XPO Logistics (XPO) spaltet sich in zwei Geschäftseinheiten auf. Der Vorstand des Unternehmens habe dem Plan einstimmig zugestimmt, die Logistiksparte zu 100 Prozent abzuspalten und als separates Unternehmen an die Börse zu bringen. Das teilt das börsennotierte US-amerikanische Logistikunternehmen mit.
XPO Logistics: Diverse Übernahmen in Europa
Noch im März 2020 hatte das Transport- und Logistikunternehmen diese Pläne auf Eis gelegt und dies seinerzeit mit der Corona-Pandemie begründet. Ziel seinerzeit war es, die Transport- und Logistikaktivitäten in Europa zu verkaufen. In den Vorjahren war XPO Logistics immer wieder durch namhafte Aufkäufe in den Schlagzeilen gewesen. So hatte das US-Logistikunternehmen unter anderem den seinerzeit angeschlagenen französischen Transportlogististiker Dentressangle gekauft. Von Kühne + Nagel hatte XPO zudem im Frührjahr 2020 einen Großteil des britischen Kontraktlogistikgeschäftes übernommen. Auch in Deutschland war XPO Logistics auf Einkaufstour – bislang aber ohne Erfolg.
Dem XPO-Vorstand zufolge ist die Schaffung zweier unabhängiger Unternehmen der beste Weg zur Erschließung des aggregierten Aktienwerts. Beide Unternehmen würden, heißt es nach der erfolgten Abtrennung, über ein klar abgegrenzte Dienstleistungs-Portfolio verfügen. So positioniere sich XPORemainCo als globaler Stückgut- und Transportunternemer, während sich NewCo als weltweit zweitgrößtes Kontraktlogistikunternehmen aufstelle .
XPO: Abkopplung schafft zwei leistungsstarke Unternehmen
„Durch die Abkopplung unserer Transport- und Logistiksegmente beabsichtigen wir, zwei leistungsstarke, reine Unternehmen zu schaffen, die den besten Interessen aller unserer Interessengruppen dienen“, erklärt Brad Jacobs, Chairman und CEO von XPO Logistics. „Beide Unternehmen werden über eine größere Flexibilität verfügen, um strategische Entscheidungen noch passgenauer auf ihre Zielmärkte treffen zu können. „Diese Ausgliederung ist der effektivste Weg, um für unsere Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre erheblichen Wert zu schaffen“, ist Jacobs überzeugt.
Nach der erfolgten Abspaltung, heißt es, werde Jacobs Chairman und CEO XPORemainCo bleiben und Vorstandsvorsitzender von NewCo werden. Auch Troy Cooper werde Präsident von XPORemainCo bleiben. Ebenso sollen die Führungskräfte, die derzeit das Logistiksegment von XPO leiten, in leitenden Positionen bei NewCo tätig bleiben, teilt XPO Logistics mit.
Der Abschluss der Transaktion werde derzeit für die zweite Jahreshälfte 2021 erwartet, vorbehaltlich unterschiedlicher Bedingungen, unter anderem der Refinanzierung der Schulden von XPO zu für den XPO-Vorstand zufriedenstellenden Bedingungen und der endgültigen Genehmigung durch den XPO-Vorstand. Betont wird auch, dass nicht garantiert werde, dass eine Trennungstransaktion stattfinde.
Positionierung von XPORemainCo und NewCo
Zu XPORemainCo: Nach der Trennung wird sich XPORemainCo als Frachtanbieter im Markt positionieren und sich auf die LTL- und Nicht-Asset-Lkw-Vermittlung fokussieren - diese beiden Dienstleistungen machen derzeit etwa 90 Prozent des bereinigten EBITDA aus. XPO Logistics zufolge sei XPORemainCo drittgrößter Anbieter von Teilladungsverkehren in Nordamerika, weltweit zweitgrößte Anbieter von Lkw-Vermittlungsdiensten mit einem digitalen Vermittlungsmarktplatz. Zum 30. September 2020 verfügte XPO über Transportaktivitäten in 17 Ländern mit rund 38.000 Mitarbeitern an 724 Standorten.
Zu NewCo: Nach der Trennung positioniere sich NewCo laut XPO Logistics als zweitgrößtes Kontraktlogistikunternehmen der Welt mit einer Gesamtlogistikflächen von umgerechnet rund 20 Millionen Quadratmetern. Geschäftsfelder seien inbesondere Lagerhaltung mit hoher Wertschöpfung, Omnichannel-Fulfillment, Retourenmanagement, Kühllogistik und Supply Chain Management. Zum 30. September 2020 verfügte XPO über Asset-Light-Logistik-Aktivitäten in 27 Ländern mit rund 58.000 Mitarbeitern an 766 Standorten. (eh)