Wollen Sie über den niedrigen Preis punkten?

Sie haben in den vergangenen Jahren mächtig Speditionen gekauft. Steht jetzt endlich Ihr Deutschland-Stückgutnetz? Nein! Aber wir arbeiten daran (lacht). Wie viele Standorte brauchen Sie noch? Stimmen die Kartellbehörden zu, kommt die Niederlassung Kamen von Schmalz + Schön zum 1. Juni 2017 zur Raben Group dazu. Zusätzlich haben wir diverse langfristige Partnerverträge mit Speditionen unterschrieben, mit denen wir für unser Netz eng zusammenarbeiten werden. Konkrete Beispiele sind unsere langjährigen System-Alliance-Partner Streck in Freiburg, Honold in Ulm und Transit in Flensburg - mit denen wir auch nach dem 1. Januar 2018 zusammenarbeiten, also auch nach dem Auslaufen unseres Gesellschafter-Vertrags mit System Alliance. In welchen Regionen haben Sie noch weiße Flecken und planen Sie da noch Zukäufe? Im Norden und im Süden, aber auch in der Mitte Deutschlands, haben wir durchaus noch Bedarf. Vor allem im Süden. Dort werden wir uns weiter verstärken und uns bemühen, diese weißen Flecken zu füllen - auch über mögliche Zukäufe. Unabhängig davon werden wir zum 1. Januar 2018 wie geplant unser Stückgutnetz in Deutschland starten - auch ohne System Alliance. Mit unseren Partnern kommen wir zum 1. Januar 2018 auf insgesamt 38 bis 40 Niederlassungen, davon 30 Raben-Standorte. Wie wird dieses Netz operativ aussehen? Herzstück wird unser deutsches Zentralhub in Eisenach sein - sowohl für unsere nationalen als auch internationalen Verkehre. Zusätzlich haben wir an diversen Standorten Gateways: in Mönchengladbach für die Benelux-Staaten, Frankreich, UK und Irland; in Heilbronn für Österreich; in Nürnberg für Italien, Südosteuropa sowie ein Gateway im niederschlesischen Industriezentrum Legnica für Polen, Baltikum und der Tschechischen Republik. Mit wie vielen Sendungen planen Sie und was ist der Fünf-Jahres-Plan? Starten werden wir im Januar 2018 mit täglich 20.000 bis 22.000 Sendungen. Unser Ziel sind 25.000 Sendungen am Tag. Wenn wir das schaffen, sind wir weit über der Gewinnschwelle. Werden Sie dieses Volumen jetzt über den niedrigen Preis holen? Wir brauchen Volumen. Aber wir werden das nicht über den Preis machen. Das macht langfristig keinen Sinn. Volumen hilft zwar das Geschäft in Ordnung zu bringen, aber der Preis muss auch stimmen. Wie wollen Sie sich dann im Stückgutmarkt abheben? Wir haben ein Europanetz mit einem starken Fokus Zentraleuropa - das reicht von Estland bis nach Rumänien - auch über unsere Partner. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Wir sind in diesem Teilbereich der Marktführer. Es gibt in Deutschland mit Schenker und Dachser letztlich nur zwei Netze; DHL zählt zwar dazu, aber die haben keine eigene Abdeckung. Wir sind also schon heute in Deutschland Nummer drei. Schreibt Ihr deutsches Stückgutnetz in Deutschland schon schwarze Zahlen? Nein, in Deutschland schreiben wir noch keine schwarzen Zahlen. Unser Europanetz dagegen schon. Mal unter uns: Bereuen Sie manchmal Ihr Abenteuer Deutschland? Nein, keineswegs! Deutschland ist der wichtigste Markt in Europa. Jede zweite Sendung geht hierhin oder kommt aus diesem Land. Wenn wir das also nicht gemacht hätten, hätten wir in zehn Jahren als Unternehmen nicht alleine überlebt. Rabens Weg zum eigenen Netz Kein Unternehmer sorgt im deutschen Stückgutmarkt derzeit für so viel Unruhe wie Ewald Raben, geschäftsführender Gesellschafter der Raben Group. Seine Vision war und ist in Deutschland ein eigenes Stückgutnetz. Dafür hat der Niederländer in den letzten Jahren etliche Mittelständler gekauft zuletzt den Schmalz + Schön-Standort Kamen. Was er als Nächstes in Deutschland plant, sagt Ewald Raben im Interview. eh

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