"Wir sind da sehr fortschrittlich"

Schwer- und Spezialtransporte innerdeutsch und europaweit - das ist das Geschäft der mittelständischen Spedition Gustav Seeland in Hamburg. Rund 95 Mitarbeiter sind für Seeland tätig, davon rund 60 Lkw-Fahrer, Kranfahrer und Monteure. "Schon heute haben unsere Fahrer keine Dokumente mehr. Alle erforderlichen Unterlagen wie behördliche Genehmigungen, Sendungsaufträge und Schulungsnachweise können sie via App jederzeit auf ihrem IPad abrufen und bei Bedarf vorweisen - Stichwort digitaler Führerschein", erzählt Geschäftsführer Johann Evers. Diese App-Lösung hat Seeland schon vor drei Jahren umgesetzt, im Zusammenspiel mit dem Schwergutlogistik-Netzwerk Big-Move, dessen Mitgliedsunternehmen Seeland seit 2004 ist. Nun haben die Unternehmen eine weitere wichtige Stufe bei der Digitalisierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse genommen - Stichwort digitaler Führerschein. Alle gewerblichen Mitarbeiter der 13 BigMove-Mitgliedsbetriebe werden dafür bis Jahresende nach und nach mit persönlichen Fahrerkarten im Scheckkartenformat ausgestattet. Der Clou des Ganzen ist ein QR-Code auf jeder dieser Karten. Und Seeland war, erzählt Evers stolz, eines der ersten Unternehmen, das die von der BigMove entwickelte Lösung von Anfang begleitet habe und seit zwei Wochen einsetze: "Die Hälfte unserer Fahrer arbeitet heute schon damit, und Mitte September soll dann jeder diese Fahrerkarte haben", kündigt er an. Sofort abrufbar und vorweisebar "Die Digitalisierung ist mein persönliches Steckenpferd", erklärt der 33-Jährige sein Engagement. Ziel sei, dass die Spedition Gustav Seeland in fünf Jahren komplett papierlos arbeite und dann alle Dokumente digital bearbeite und verwalte. "Das bringt noch mal mehr Effizienz", ist er überzeugt. Deshalb habe ihn die Idee zu dieser neuen Lösung von Olaf Beckedorf, unserem BigMove-Vorstandsvorsitzenden, sofort begeistert. Der Vorteil sei: Hinter dem QR-Code der Fahrerkarte seien über eine Web-Applikation alle arbeits- und sicherheitsrelevanten Daten des jeweiligen Fahrers hinterlegt. Der Fahrer müsse diesen QR-Code dann nur mit der Kamera seines Smartphones scannen und könne so alle gewünschten Daten abrufen, erklärt Evers. "Der Fahrer hat also sofort Zugriff auf alle wesentlichen Schulungsnachweise und notwendigen Zertifizierungen zum Führen und Bedienen von Fahrzeugen und Maschinen und kann diese Informationen bei anstehenden Überprüfungen zum Arbeitsschutz an den Be- und Entladestationen, aber auch bei Polizeikontrollen, sofort abrufen und vorweisen", sagt Evers. Und für andere Mitarbeiter in dem Speditionsunternehmen, zum Beispiel in der Personal- und Fuhrparkabteilung, wird es mit der neuen Lösung laut dem Geschäftsführer ebenfalls einfacher, weil sie dank des neuen Systems jederzeit Zugriff auf alle erforderlichen Dokumente haben. "Das Ganze wird ja in einer Web-Applikation eingepflegt und kontinuierlich aktualisiert", betont Evers. Das helfe vor allem bei all den vorgeschriebenen Lkw-Fahrer-Schulungen und -Unterweisungen seitens des Gesetzgebers, aber auch bestimmter Auftraggeber. Entwickelt wurde die Lösung im Übrigen, darauf legt Evers Wert, von der BigMove-Zentrale unter der Ägide von Olaf Beckedorf zusammen mit Experten, ein Service, der damit allen Mitgliedsunternehmen des Schwergut-Verbundes zur Verfügung steht. Operativ umgesetzt wurde das Ganze dann vor Ort in der jeweiligen Schwergutspedition. "Für uns, also für Seeland, war der Aufwand dadurch sehr gering. Wir konnten zwar unsere Ideen einbringen - letztlich aber hat das Big-Move für uns alle zentral gesteuert", resümiert Evers. Vom Wettbewerb abheben Für die Seeland Spedition habe das Ganze aber ganz sicher einen deutlichen Mehrwert gebracht, formuliert es der Geschäftsführer. "Jeder unserer Mitarbeiter hat dank der neuen Lösung viel schneller, ohne jeglichen Datenverlust, Zugriff auf alle seine erforderlichen Daten und muss diese nicht gesondert ablegen." Wichtig sei außerdem, dass sich BigMove und die einzelnen Mitgliedsunternehmen durch den digitalen Führerschein vom Wettbewerb erfolgreich abheben. "Wir sind da sehr fortschrittlich", unterstreicht Geschäftsführer Evers. In der Anfangsphase etwas Gegenwehr Was Evers im Rückblick besonders begeistert hat, ist, wie positiv die Lkw-Fahrer und die Mitarbeiter seines Teams an das Thema Digitalisierung herangehen. "In der Anfangsphase, das war vor rund fünf Jahren, als wir die IPads eingeführt haben, hatten wir immer ein wenig Gegenwehr gespürt", erinnert sich der Geschäftsführer. "Mittlerweile haben sich aber unsere Lkw-Fahrer sehr gut damit arrangiert und sehen die absolute Erleichterung. Für sie ist also die Fahrerkarte nur der nächste notwendige Schritt. Und das sehen unsere anderen Mitarbeiter auch so - unabhängig von ihrem Alter. Nahezu jeder geht diesen Schritt mit." Zumal sich das Speditionsunternehmen da, betont Evers, strikt an die Vorgaben der Datenschutz-Verordnung halte und dafür Hand in Hand mit einem Datenschutzbeauftragten zusammenarbeite, der diesen Prozess überwache. Sprich: Alle Daten sind verschlüsselt hinterlegt und lediglich befugte Mitarbeiter haben auf diese Zugriff. Und sobald ein Lkw-Fahrer das Unternehmen verlassen hat, werden seine Daten laut Geschäftsführer Evers ausnahmslos gelöscht. Mehr im Dossier "Trends & Innovationen" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Die Anforderungen an Schwergut- und Spezialtransportunternehmen sind hoch, insbesondere in puncto Sicherheit, Qualifizierung und Arbeitsschutz. Entsprechend viele Dokumente und Nachweise müssen die Firmen und Fahrer vorhalten und vorweisen. Hier hilft die vorgestellte neue Lösung der BigMove AG.

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