Werden Ihre Frachtführer jetzt überflüssig?

Nach Stationen bei Hellmann Worldwide Logistics, Rhenus und zuletzt Palletways sind Sie jetzt Senior Manager bei Meyer Quick Service Logistics (QSL) und sollen dort das Fernverkehrsnetz weiter entwickeln. Was plant QSL? Wir steuern für unsere Kunden aus der Systemgastronomie die europaweite Beschaffungs- sowie Distributionslogistik und führen ein Never-out-of-Stock-Sortiment. Ziel ist es, dass die Restaurants und Lager unserer Kunden niemals leerlaufen. In der Inbound-Logistik arbeiten wir dafür bislang mit festen Frachtführern zusammen. Aber wir spüren wie alle anderen Marktteilnehmer zunehmend den Laderaum- und Fahrermangel. Der Aufbau eines eigenen Fuhrparks ist daher für uns von strategischer Bedeutung. Deshalb investieren wir vermehrt in eigene Fahrzeuge. Unser Ziel ist, damit vom Transportmarkt unabhängiger zu werden. Und wie wollen Sie an Fahrer kommen? Profitieren Sie vielleicht von Ihrem Mutterunternehmen Ludwig Meyer, das weit über 1000 eigene Lkw hat und unter anderem Fahrer aus Rumänien rekrutiert? Nein, unsere beiden Unternehmen arbeiten völlig unabhängig voneinander. Natürlich gibt es einen massiven Mangel an Fahrern in Deutschland, den merken wir auch. Wir rekrutieren in Deutschland ganz klassisch: über Anzeigen, Zusammenarbeit mit den lokalen Ämtern und Werbung auf unserer Homepage. Unsere sechs neuen Fahrzeuge konnten wir so in relativ kurzer Zeit besetzen. Wie locken Sie die? Wie viel verdient bei Ihnen im Schnitt ein Lkw-Fahrer im Monat? Wir bezahlen über Tarif und natürlich kann sich ein Fahrer durch Prämien etwas dazuverdienen. Entscheidender ist aber, dass die gesamte QSL-Gruppe einen guten Ruf hat, auch im Internet und den sozialen Medien. Das hat uns bei der Fahrersuche sicher auch sehr geholfen. Was passiert mit den bisherigen Frachtführern, die mit Meyer QSL gearbeitet haben? Werden die jetzt überflüssig? Auf gar keinen Fall. Wir werden weiterhin mit unseren 20 festen Frachtführern zusammenarbeiten. Deren Aufträge stehen nicht zur Disposition. Wie gesagt, der Aufbau eines eigenen Fuhrparks dient nur als Ergänzung zu unseren festen Frachtführern. Wie viel Investitionsvolumen steht Ihnen insgesamt für den Ausbau der eigenen Fernverkehrsflotte zur Verfügung? Zu konkreten Summen äußern wir uns nicht. Nur so viel: Wir haben zunächst in sechs Fahrzeuge vom Typ Renault T 480 mit über 480 PS investiert, die mit Telematik-Software zur Temperatur-, Standort- und Diebstahlüberwachung ausgestattet sind. Zusätzlich haben wir sechs doppelstöckige Multitemperatur-Auflieger von Schmitz Cargobull angeschafft. Die Auflieger sind 13,60 Meter lang und mit Super Silent Kühlaggregaten von Thermo King ausgestattet. Einsetzen werden wir die Fahrzeuge im europaweiten Überlandverkehr. Auf wie viele eigene Lkw wollen Sie mittelfristig kommen und in welchen Ländern vorzugsweise? Zurzeit läuft erst einmal eine Testphase. Sobald diese vorüber ist und wir die Ergebnisse ausgewertet haben, werden wir über den weiteren Ausbau unseres Fuhrparks entscheiden. Grundsätzlich werden wir unsere Fahrzeuge in Deutschland stationieren. Einsetzen wollen wir sie aber in ganz Europa. QSL startet eigenen Cargo-Fuhrpark Meyer Quick Service Logistics (QSL) mit Sitz in Friedrichsdorf ist ein Unternehmen, das sich als Logistikdienstleister auf die Systemgastronomie spezialisiert hat. Im August hat QSL sechs eigene neue Fahrzeuge in den Fuhrpark aufgenommen. Bislang hat das Unternehmen ausschließlich mit externen Frachtführern zusammengearbeitet. Jürgen Jacobi, Senior Manager bei QSL soll das Fernverkehrsnetz in Zukunft noch weiterentwickeln. eh

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