Minsk. Die ursprünglich für den 1. Juli geplante Einführung einer kilometerabhängigen Maut für die Nutzung von weißrussischen Autobahnen ist kurzfristig um einen Monat verschoben worden. Im Laufe des Juli soll das System weiter technisch erprobt werden. Am 1. August werde dann mit der kommerziellen Nutzung und der Erhebung der Mautgebühr begonnen, hieß es in einer Erklärung des weißrussischen Verkehrsministeriums.
Das von der österreichischen Firma Kapsch unter dem Namen „Beltoll“ installierte System sieht vor, dass in allen ausländischen Fahrzeugen und allen Lastwagen (ausgenommen sind nur Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen aus Weißrussland, Russland und Kasachstan) eine On-Bord-Unit installiert werden muss, um die Benutzung der mautpflichtigen Strecken zu registrieren. Mautpflichtig ist neben verschiedenen kurzen Autobahnabschnitten auch die wichtige West-Ost-Transitstrecke von Brest an der polnischen Grenze in Richtung Moskau. Bisher wurde hier von Hand kassiert.
Probleme bei Erwerb der OBU
Die Mautgeräte werden an Servicepunkten für umgerechnet 20 bis 50 Euro Kaution abgegeben. Wie der oppositionelle Informationsdienst Charter97.org berichtet, gab es zum geplanten Starttermin noch das Problem, dass Speditionsunternehmen die Mautgeräte nur bar und nicht wie geplant auch per Überweisung oder unter Verwendung von Tank-Karten bezahlen konnten. Wie Kapsch Trafficcom auf seiner Webseite mitteilt, soll den Juli über Gelegenheit bestehen, die nötige Registrierung bei Beltoll sowie die On-Bord-Units zu erhalten, damit es dann ab 1. August nicht zu langen Warteschlangen kommt. Nach Angaben von Charter97.org hat Kapsch in das weißrussische Maut-System 267 Mio. Euro investiert. Das Unternehmen errichtete auch die LKW-Mautsysteme in Österreich, Tschechien und Polen. (ld)