Düsseldorf. Der Übergang in eine klimaneutrale Wirtschaft könnte für Transport- und Logistikunternehmen erhebliche Verluste zur Folge haben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
PwC hat untersucht, ob Logistikunternehmen in einer Welt konform mit dem Pariser Klimaabkommen durch klimawandelbezogene Auswirkungen ihren Gewinn (Ebitda) steigern oder ob dieser sinkt. Dabei gingen sie von einem Szenario aus, bei dem die Erderwärmung bei 1,8 Grad Celsius gehalten wird.
Einbußen von bis zu 20 Prozent bis 2025 möglich
Basierend auf der Annahme, dass die Branche sich frühzeitig auf regulatorische Veränderungen, neue Technologien und sich verändernde Märkte einstellt, könne der Gewinn demnach um durchschnittlich 16 Prozent bis 2025 und um mehr als 30 Prozent bis 2030 gesteigert werden. Bei vielen Unternehmen würde sich der Gewinn laut PwC sogar um mehr als 50 Prozent steigern.
Sollten sich die Transport- und Logistikunternehmen jedoch nicht rechtzeitig für die anstehenden Veränderungen wappnen, würden manche demnach bereits 2025 bis zu 20 Prozent Gewinn einbüßen.
Radikale Trendwende notwendig
„Die Transport- und Logistikbranche ist […] europaweit der einzige Sektor, bei dem die Emissionen wachsen und das vorhandene Potenzial nicht genutzt wird“, kommentierte Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC Deutschland.
Will Deutschland bis 2050 wie geplant klimaneutral werden, müsste der Verkehrssektor seine Treibhausgas-Emissionen bis 2025 um 25 Prozent und bis 2030 um 42 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 senken. Um dies zu erreichen, sei eine radikale Trendwende nötig. „Mit reinen Effizienzsteigerungen ohne Verkehrsverlagerung und den Übergang zu alternativen Antrieben und Kraftstoffen ist diese nicht zu bewältigen“, sagte Nicole Röttmer, Partnerin im Bereich Sustainability bei PwC Deutschland.
Corona-Krise als Chance, Geschäftsmodell anzupassen
Sie plädiert dafür, dass die Unternehmen der Transport- und Logistikbranche möglichst schnell eine ganzheitliche Klimastrategie festlegen. Diese müsse zwei Perspektiven umfassen: „Transport- und Logistikunternehmen stehen einerseits vor der Aufgabe, ihre Wirkung auf den Klimawandel zu messen und zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen beizutragen. Andererseits müssen sie verstehen, welche finanziellen Auswirkungen der Klimawandel auf die Branche und ihr eigenes Geschäft haben kann – und wesentliche Maßnahmen für ihren zukünftigen Erfolg kennen und bewerten“, so die Expertin.
Die aktuelle Corona-Krise biete die Chance „das eigene Geschäftsmodell zu überdenken und es nachhaltig und damit zukunftsfähig auszurichten“, bewertete Bereichsleiter Bauer die Lage der Logistiker.
Die komplette Studie zum kostenlosen Download finden Sie hier. (sn)