London. Der Luftfrachtbereich könnte mehr als 35 Prozent Einbruch erfahren, da unter Druck geratene Versender auf die Seefrachtoption umsteigen, um Kosten zu sparen. Laut der Londoner „International Freighting Weekly“ könnte dies zum Dauerzustand werden. Während die befragten Spediteure zustimmten, hat der Leiter der Produktentwicklung von Continental Airlines Mark Mohr eine andere Meinung. „Die Seeversendung braucht ein sehr vorhersehbares Niveau des Bestandmanagements. Eine geringe und schwankende Nachfrage führt zu mehr notwendigen Einzelsendungen“, sagte er. „Falls die Nachfrage zunimmt, zwingt die unkontrollierbare Natur der Treibstoffkosten Unternehmen ihren Betrieb näher am Endnutzermarkt auszurichten, da die Kosten dann alle Vorteile der momentanen Niedrigkosten-, Langstrecken-Modi auffressen“, fügte Mohr an. Doch die befragten Spediteure verzeichnen zunehmend Versender, die für verderbliche Waren, Arzneimittel und Hightech-Produkte den Seeweg bevorzugen. „Dieser Trend nimmt zu. Rund 27 Prozent der Versender wählen nun diesen Weg“, meint der Vizepräsident der New Yorker Associated Global Systems Bob Imbriani. „Wir beobachten dies, deswegen können wir präzise Zahlen nennen. Der Trend könnte beim momentanen Wachstum 35 Prozent des traditionellen Luftfrachtmarktes umfassen.“ Der Vizepräsident von Kühne + Nagel Peter Ulber sagte: „Eine ganze Anzahl von Wirtschaftsgütern und auch Hightech-Güter wurden auf den Seeweg verlagert. Laptops und PC werden nun per Schiff versendet. Noch ein paar Jahre zuvor hätte das niemals jemand getan. Die Arzneimittelindustrie sendet nun sehr teure Güter als Seefracht. Die Kunden stecken viel Energie in die Anpassung ihrer Versorgungsketten.“ Laut des Luftfrachtleiters von Panalpina Robert Frei ist es unwahrscheinlich, dass die Güter bei einer Erholung wieder als Luftfracht befördert werden. (rup)
Wechsel von Luft- zur Seefracht hält an
Versender sparen auf langen Strecken Frachtkosten und setzen zunehmend auf den Seeweg