Davos. VW-Chef Herbert Diess fordert von der Politik einen deutlich höheren Preis für klimaschädliche Kohlendioxid-Abgase. „Ich halte den Preis für zu niedrig. Ich wünsche mir weiterhin eine höhere CO2-Steuer von der Politik“, sagte der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Automobilkonzerns der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Freitag) in Davos am Rande des Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums. Für das kommende Jahr peilt die Bundesregierung einen Preis von zunächst 25 Euro je Tonne CO2-Ausstoß an.
„Schauen wir uns doch mal in Europa um: In Schweden haben wir mehr als 100 Euro je Tonne und das funktioniert gut“, sagte Diess dem Blatt. Klimaschützer und Umweltorganisationen hatten das von der Bundesregierung ursprünglich geschnürte Klimapaket mit 10 Euro je Tonne als unzureichend kritisiert – daraufhin hatten Bund und Länder sich auf einen Anfangspreis von 25 Euro je Tonne verständigt. Die CO2-Bepreisung lässt die Kosten für fossile Heiz- und Kraftstoffe für Verkehr und Gebäude steigen.
Diess ist E-Mobilitäts-Fürsprecher
Diess gilt als entschiedener Fürsprecher von Elektroautos und setzt mit neuen E-Modellen des Konzerns in den kommenden Jahren viel auf diese Karte. Autokonzernen, die die schärferen CO2-Abgasziele der EU ab spätestens 2021 nicht einhalten, drohen milliardenschwere Strafzahlungen. Diess hat zuletzt zudem versucht, dem Wolfsburger Autoriesen, zu dem auch die Lkw-Marken Scania und MAN gehören, ein grüneres Image zu geben und unter anderem auch eine schnellere Wende hin zu erneuerbaren Energien gefordert.
„Es hilft uns derzeit eher, dass Tesla zeigt, wie es geht“, sagte Diess mit Blick auf den US-Elektroautopionier, der mit seinen E-Autos am Markt erfolgreich ist. „Wir sind uns noch ziemlich sicher, dass wir mithalten können, wenn wir jetzt in der Elektromobilität schnell hochfahren und die nötigen Software-Kompetenzen aufbauen.“ Aber Tesla werde auch schnell weiter wachsen und bleibe wahrscheinlich der schärfste Herausforderer. (dpa/ag)
herbert Müller