Vernetzung aller Beteiligten

DIE LOGISTIK-APP HABBL, 2016 angetreten, um Logistikdienstleister, Subunternehmer, Verlader und Empfänger während des Transportprozesses miteinander zu vernetzen, hat sich in erstaunlich kurzer Zeit auf dem Logistikmarkt etabliert. Mittlerweile 4500 Fahrer haben sich für die Workflow-basierte App registriert. Bis dato wurden rund 2,3 Millionen Aufträge über Habbl bearbeitet und 13,7 Millionen Statusinformationen für die Prozessbeteiligten zur Verfügung gestellt, lautet die stolze Bilanz des Entwicklers Eikona. Ein Grund für den Erfolg dürfte darin liegen, dass die Habbl-App bewusst als frei konfigurierbare Anwendung konzipiert wurde - die Erstellung der Workflows, die ein Fahrer auf seiner Tour abzuarbeiten hat, erfolgt dabei ohne Programmieraufwand. Über 25 modulare und flexibel miteinander kombinierbare Elemente stehen zur Auswahl, darunter Barcodescan, Fotodokumentation, elektronische Unterschrift, Checklisten, Statusmeldungen und Lademitteltausch. Hundertprozentige Daimler-Tochter Nun wird in Volkach bei Würzburg ein neues Kapital aufgeschlagen, denn die Habbl-Macher sind künftig Teil des Daimler-Konzerns. Die Akquisition - neben Habbl hat Eikona auch die Datendrehscheibe Conizi an Daimler verkauft - soll kurzfristig vollzogen werden. Das dahinterstehende Team ist dann Hauptbestandteil der neuen, hundertprozentigen Daimler-Tochter Fleetboard Logistics, behält aber ihren Hauptsitz in Volkach. Eikona-Gründer Manuel Drescher wird als CEO in die neue Gesellschaft wechseln, seitens Daimler wird Harald Marx, Leiter des Daimler Fleetboard Innovation Hub in Berlin, als zweiter Geschäftsführer interimsweise Aufbau und strategische Ausrichtung der Fleetboard Logistics verantworten. Für Daimler bedeute die Übernahme "weniger eine Neuausrichtung unserer Telematik, sondern vielmehr eine Ergänzung unseres Gesamtproduktportfolios mit einer der besten Transportmanagement-Lösungen am Markt", wie es seitens Daimler heißt. Alles aus einer Hand Organisatorisch hat sich aber auch in Stuttgart einiges getan. So wurde die bisherige Daimler Fleetboard GmbH zum Jahresbeginn in den Daimler-Trucks-Geschäftsbereich Mercedes-Benz Lkw integriert. Hier wird künftig der Bereich "Digital Services & Solutions" sämtliche Angebote um Fleetboard und Mercedes-Benz Uptime als Teil von Marketing, Vertrieb und Services von Mercedes-Benz Lkw verantworten. Die Integration von Fleetboard sei dabei keinesfalls mit einem Stellenabbau verbunden, betont eine Konzernsprecherin. Dieser Schritt sei vielmehr unternommen worden, "um die Zusammenarbeit im Bereich Connectivity noch weiter zu stärken." Für jetzige Fleetboard-Kunden bedeute die Umstrukturierung, dass sie nun umfassend beraten werden, ganz gleich, ob sie einen Lkw, zugehörige Online-Services oder Flottenmanagement-Systeme benötigen. "Mit dem Bereich Digital Services & Solutions stellen wir sicher, dass unsere Kunden aus einer Hand die für sie richtige Lösung erhalten", bringt es Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Lkw, auf den Punkt. Die Habbl-App soll mittelfristig die Fleetboard-eigene Transport-Management-Lösung - bestehend aus den Diensten Disposition und Messaging - ablösen. Das bisherige Produkt werde für eine Übergangszeit von mindestens zwei Jahren weiterhin unterstützt, versichert Daimler. Um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, werden Kunden beim Wechsel durch Fleetboard-Experten unterstützt. Der designierte CEO der Fleetboard Logistics Drescher ist überzeugt, dass durch die Übernahme durch Daimler zusammenkommt, was zusammengehört: "Mit der Flexibilität von Habbl, den Fahrzeugdaten und der vertrieblichen Reichweite von Fleetboard haben wir die geeigneten Mittel zusammen, um die Digitalisierung von Transportprozessen in Europa zu beschleunigen." Produkte werden weiterentwickelt Und so soll das Digitalangebot in Zukunft aussehen: In der Kombination aus mobiler App und Online-Portal und in Kombination mit den Telematikdaten aus den Fahrzeugen soll Habbl künftig umfassende Informationen zur gesamten Lieferkette bieten und diese im neuen Fleetboard-Kundenportal darstellen. Das tourenbasierte Abrechnungsmodell von Habbl soll dabei bestehen bleiben. In Zukunft werde aber die gemeinsame Entwicklung neuer Produkte forciert, betonen die Partner. Zur Umsetzung der gemeinsamen Strategie werde zudem die momentan von über 400 Speditionen genutzte Datendrehscheibe Conizi einen wichtigen Beitrag leisten. Hier können angeschlossene Teilnehmer Daten direkt miteinander austauschen und die auf der Plattform angebotene Software nutzen. "Wir wollen gemeinsam das umfassendste Gesamtpaket - vom Auftrag über die Sendung bis hin zum Fahrer - schaffen, sodass alle Beteiligten der Logistikkette miteinander vernetzt werden", sagt Martin Krajczy, Head of Conizi.

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