Berlin. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi ist das von der Staatsanwaltschaft Osnabrück und dem Hauptzollamt Osnabrück aufgedeckte Subunternehmensnetzwerk von Firmen aus der Paket- und Kurierdienstbranche „symptomatisch für untragbare Zustände in der Branche“. Die großen Paketdienstleister würden nicht nur Arbeit an andere Unternehmen auslagern, sondern auch „ihre unternehmerische Verantwortung gegenüber den für sie tätigen Beschäftigten“, kritisierte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis.
„Durch die Beauftragung von Subunternehmen und Subsubunternehmen verschwimmen die Zuständigkeiten zunehmend. Leidtragende sind die Kurierfahrerinnen und Kurierfahrer sowie die Paketzustellerinnen und Paketzusteller mit schlechten und teils ausbeuterischen Arbeitsbedingungen“, sagte Kocsis.
Verdi verlangt Ausweitung von Kontrollen
Rund 320 Zollbeamte hatten am Mittwoch, 10. März, Geschäftsräume und Wohnungen von Beschuldigten aus dem Subunternehmensnetzwerk in den Landkreisen Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim und im Münsterland durchsucht. Die Behörden werfen den Beschuldigten vor, sich bandenmäßig zusammengeschlossen zu haben, um Sozialabgaben und Steuern in großem Umfang und auf Dauer vorzuenthalten. Der Gesamtschaden werde nach derzeitigem Ermittlungsstand auf mehr zwei Millionen Euro geschätzt.
Aus Sicht von Verdi ist dieser Fall allerdings keine Ausnahme. Die Gewerkschaft fordert – auch unter dem Aspekt der Nachunternehmerhaftung – die Kontrollen flächendeckend auszuweiten. Zudem verlangt Verdi, dass solche Subunternehmerstrukturen abgeschafft werden müssen. Die Paketdienste müssten die Beschäftigten der Subunternehmen direkt bei sich fest einstellen, so Kocsis. (tb)