Unten an Höhe gewinnen

Die bekannte Floskel "Der Himmel ist das Limit" gilt in der Nutzfahrzeugbranche nicht. Bei vier Metern endet bekanntlich der legale Höhenrahmen von Standard-Lkw. Transporteure, die möglichst viel lichte Ladehöhe benötigen, greifen daher zum Megatrailer. Ursprünglich für die Automobilindustrie entwickelt, um drei der genormten Gitterboxen übereinandergestapelt auf den Auflieger laden zu können, nutzen längst auch andere Branchen die bis zu 100 Kubikmeter Ladevolumen des Mega. Dieses Extrem benötigt allerdings längst nicht jeder, weshalb die Hersteller verschiedene Halshöhen im Angebot haben. Fliegl mit extremem Rahmenhals Mit lediglich 30 Millimeter Rahmenhalshöhe bei seinem MegaRunner 4, reizt derzeit Fliegl das Machbare am radikalsten aus. Lohn der Mühe: Der Trailer bietet drei Meter Innenhöhe im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen, benötigt mit einer Aufsattelhöhe von 940 Millimetern aber keine völlig radikale Mega-Zugmaschine. Kompromisse bei der Haltbarkeit sollen laut Fliegl nicht entstehen, auch wenn mancher Konkurrent dieses offen anzweifelt. Alternativ haben die Thüringer trotzdem auch weniger extreme Halshöhen von 70 und 90 Millimetern im Programm. 90 Millimeter sind auch bei Kögel der Standard, zu dem die Kundschaft nach Herstelleraussage vermehrt greift. Technisch aufwendiger ist die 55-Millimeter-Variante, bei der eine Aufsattelhöhe von 91 Zentimetern obligatorisch ist. Zudem verfügt der sogenannte Mega perfect height unter anderem über einen angepassten Längsträger, Radkästen im Boden und eine Fahrhöhenanpassung. Mitbewerber Schmitz Cargobull preist für seinen S.CS Mega den verstellbaren Varios-Aufbau an, der das Kombinieren des Aufliegers mit unterschiedlichen Aufsattelhöhen unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Gesamthöhe ermöglicht. Bei Laderaumhöhen zwischen 2700 und 3050 Millimetern sind unterschiedliche Sattelhöhen einstellbar, weshalb das Fahrzeug sowohl von Lowliner- als auch von Standard-Zugmaschinen gezogen werden kann. Ebenfalls bei Mega-Aufliegern aktiv ist Kässbohrer. Der K.SCS M erfüllt den 90-Millimeter-Hals-Standard und rollt auf 19,5-Zoll-Felgen bei einer Aufsattelhöhe von 950 Millimetern. Gleiche Aufsattelhöhe nennt der Hersteller für den K.SCA M mit 80 Millimeter Halshöhe und 17,5-Zoll-Felgen. Schwarzmüller hat seinen Mega RH 40 mit 40er-Halshöhe erst vor wenigen Wochen für weitere Ladungsarten (Getränke samt Fassware, spezielle Schüttgutbehälter wie Oktabins und gebrezelte Reifen) zertifizieren lassen. Entsprechend stellt der österreichische Hersteller nach eigener Aussage eine steigende Nachfrage nach seinem "Tieflieger" fest. Der Großteil der Mega-Verkäufe entfällt trotzdem weiterhin auf die Modelle mit gemäßigterem 80-Millimeter-Rahmenhals. Steigende Nachfrage verzeichnen alle Hersteller bei Rundläufe beschleunigenden Schnellöffnungsplanen, die laut Kögel besonders in der Automobilindustrie oder bei Getränketransporten nachgefragt werden. Die Burtenbacher können dem mit ihrem Schnellöffnungs- und Verschluss-System Fast-Slider gerecht werden. Dank Mini-Rungen als Verstärkung wird die Aufbaufestigkeit nach DIN-EN-12642-Code-XL erfüllt. Bei Schwarzmüller werden aktuell knapp acht Prozent aller Plateausattelanhänger mit der Quick-Slider-Plane oder dem Fast-Curtain-System ausgeliefert, bei dem die Spanngurte in der Seitenplane durch Stahlstreifen ersetzt und keine Stecklatten mehr entfernt beziehungsweise wieder platziert werden müssen. Auch Schmitz Cargobull verzeichnet aktuell eine steigende Nachfrage nach seinem Power-Curtain-System, ähnlich äußern sich Fliegl (Spring-Curtain, Quick Curtain, Quick Lock) und Kässbohrer. Lasi-Zertifikate für Formschluss Angesprochene Systeme rechnen sich aber nur, wenn der Fahrer mit der obligatorischen Ladungssicherung keine Zeit verliert. Hinzu kommt der flexible Einsatz vieler Megas. Heute Fahrzeugteile in Gitterboxen, morgen Getränke oder gar nur eine Teilbeladung sind im Transportalltag keine Seltenheit. Entsprechend sind die Hersteller gefordert. Die Einhaltung der DIN-EN-12642-Code-XL-Aufbaufestigkeit oder der Daimler-9,5-Richtlinie sind Standard, spezielle ladungsspezifische Lasi-Pakete offerieren die Trailer-Produzenten optional. Noch Luft nach oben melden die Hersteller beim Thema Telematik, deren Vorteile laut Kässbohrer bislang vor allem große Flotten nutzen. Den Zustand von Trailer und Fracht hat der Nutzer beispielsweise mit Trailer-Connect von Schmitz Cargobull jederzeit im Blick. Ähnliches bietet das hauseigene Kögel-System. Kunden, die dieses bereits nutzen, seien neben der Standortanzeige vor allem die ODR-Daten wichtig, die sich aus dem EBS gewinnen lassen. Dazu gehören verschleißrelevante Informationen wie Bremsfrequenz, mittlere Aggregatlast, Reifendruck, Betriebsstunden oder die Höchstgeschwindigkeit. Auch Schwarzmüller sieht noch Aufklärungsarbeit, um die Vorteile der Trailer-Telematik näherzubringen. Neben der von Kögel bereits angesprochenen Auswertung der EBS-Parameter nennen die Österreicher besonders die bessere Planung und Erkennbarkeit von anstehenden Wartungsarbeiten als Vorteil. Mehr zum Thema unter #AutomotiveMegatrailer www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Im Jahre 1990 für Transporte in der Automobilindustrie erstmals präsentiert, gewinnt der Megatrailer kontinuierlich in vielen Branchen Marktanteile. Bis zu drei Meter lichte Innenhöhe und bis zu 100 Kubikmeter Ladevolumen können die Hersteller darstellen. Anbieterauswahl Fliegl www.fliegl.comKässbohrer www.kaessbohrer.comKögel www.koegel.comKrone www.krone-trailer.comSchmitz Cargobull www.cargobull.comSchwarzmüller www.schwarzmueller.com

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