Brüssel. Die Belastung der Umwelt durch den Straßenverkehr ist seit der Finanzkrise zwar leicht zurückgegangen, wächst aber tendenziell weiter. Grundsätzlich nehme der Verkehr weiter mit der gesamten Wirtschaftsleistung zu, heißt es im jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA), der am Dienstag in Brüssel vorgestellt wurde.
Allerdings ging die Beförderung von Gütern auf der Straße seit 2007 um rund 10 Prozent zurück. Insgesamt seien die Schadstoff- und Lärmemissionen, denen die Bürger ausgesetzt seien, jedoch kaum gesunken. Vor allem der Straßenverkehr stelle eine „dominante Lärmquelle“ dar. Die EEA führt das auf falsche Prioritäten in der Umwelt- und Verkehrspolitik zurück. Statt unnötigen Verkehr zu vermeiden oder Verkehrsleistungen auf umweltfreundliche Verkehrsträger zu verlagern, konzentriere sich die EU darauf, Transporte effizienter zu machen: durch die Festlegung von Abgaswerten, Qualitätsstandards für Kraftstoffe oder die Einbeziehung des Verkehrs in die Klimapolitik. Dadurch seien einzelne Erfolge erzielt worden. Die EU sei etwa ihrem Ziel, 10 Prozent der Energie für den Straßenverkehr aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen, näher gekommen.
Die Effizienzverbesserung alleine könne die Umweltprobleme jedoch nicht lösen, weil sie durch die Zunahme des Verkehrs konterkariert werde. Denn die Effizienzsteigerung führe auch dazu, dass der Transport preisgünstiger und dadurch mehr Verkehr verursacht werde. Die Experten sprechen von dem sogenannten Rebound-Effekt. „Obwohl sich die Fahrzeuge hinsichtlich Kraftstoffeffizienz und Emissionseigenschaften zwischen 1990 und 2009 stetig verbessert haben, wurden die potentiellen Verbesserungen durch die rapide wachsende Zahl der Fahrzeuge und gefahrenen Kilometer mehr als ausgeglichen.“ Der Verkehr sei deswegen der einzige Wirtschaftssektor, dessen Emissionen sich seit 1990 erhöht haben. 2012 waren es 24 Prozent aller Emissionen.
Neben dem höheren Verkehrsaufkommen trage die Förderung von Dieselfahrzeugen zur Beeinträchtigung der Luftqualität bei. Diese stoßen zwar weniger klimaschädliches Kohlendioxid aus, dafür aber mehr Feinstaub und Stickoxide. (tw)