Prag. Der tschechische Außenminister Tomas Petricek hat seinen deutschen Amtskollegen Heiko Maas (SPD) dazu aufgefordert, die „strikten Maßnahmen“ an den Grenzen zu überdenken. Das teilte der Sozialdemokrat am Donnerstag, 18. Februar, bei Twitter nach einer gemeinsamen Videokonferenz mit. Ähnlich hätten sich dabei die Außenminister Österreichs und der Slowakei geäußert.
„Leider erwarten wir in der nächsten Zeit keine radikalen Änderungen», konstatierte der tschechische Chefdiplomat. Die deutsche Seite habe bekräftigt, dass etwaige Lockerungen von einer Verbesserung der Corona-Lage im jeweiligen Land abhängig seien. In Tschechien verbessere sich diese derzeit nicht, gestand Petricek offen ein.
Die Bundesregierung hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols in Österreich zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Seit Sonntag dürfen von dort nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test mitführen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zu Wochenbeginn hatten die neuen Einreisebeschränkungen und Kontrollen zu kilometerlangen Staus auf tschechischen Autobahnen geführt.
Verkehrslage an den Grenzen weitgehend entspannt
Die Verkehrslage an den bayerischen Grenzen zu Tschechien und Österreich ist am Freitagmorgen weitgehend entspannt geblieben. „Wir haben kaum Stau gehabt“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Rosenheim zur Situation an der Grenze zu Österreich. „Wir haben allerdings auf wenige hundert Meter stockenden Verkehr bei den Lastwagen.“
Auch am Grenzübergang zu Tschechien gebe es keine längeren Wartezeiten. „Die Verkehrslage ist entspannt“, teilte ein Sprecher der Bundespolizei in Selb mit. Es komme vereinzelt vor, dass Grenzgänger zurückgewiesen würden. (dpa/tb)