Die fortschreitende Elektrifizierung des Lkw-Verkehrs stellt die beteiligen Akteure vor komplexe Herausforderungen. Deshalb haben gleich drei Institute der Universität Stuttgart das Projekt „TruckConnect“ ins Leben gerufen. Sie wollen eine eine zentrale Datenplattform für Logistiker, Ladesäulenbetreiber, Energieversorger schaffen, damit diese den Wandel des Verkehrssystems mitgehen können. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Innovationsinitiative M-Fund mit knapp 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).
"Wenn sich die polnische Spedition nicht an der Ladesäule anmelden kann oder diese gar nicht vorab buchen kann, gerät die ganze Lieferkette ins Stocken."
Felix Otteny, Projektleiter am IAT
Der Wandel zum E-Schwerlastverkehr
Wie gelingt es aber, elektrifizierte Fahrzeuge möglichst reibungslos in die bereits bestehenden Logistiksysteme und -prozesse zu integrieren? Mit dieser Fragebeschäftigen sich genauer, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), das Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) sowie das Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT).
Ziel des Projekts „TruckConnect“ ist die Erstellung eines Anforderungskatalogs zur Implementierung einer Europäischen Datenplattform für den batterieelektrischen Schwerlastverkehr.
Denn eines ist der Experten nach gewiss: Die erfolgreiche Transformation kann nur datenbasiert erfolgen. Die intelligente Plattform soll den Austausch von Daten zwischen Transport- und Energiesystemen ermöglichen und die Energie- und Transportbedarfe so synchronisieren, dass batterieelektrische Lkw zukünftig genauso zuverlässig eingesetzt werden können wie Diesel-betriebene– bei gleichbleibender Versorgungssicherheit.
Was verändert sich im Logistiksystem?
Der Wechsel von herkömmlichen zu elektrischen Fahrzeugen bringt vielfältige Veränderungen und Anforderungen im Logistikprozess mit sich, vom Lieferzeitfenster über Rampenprozesse bis hin zu Betreibermodellen für die Ladeinfrastruktur. "Durch die Vielzahl an beteiligten Akteuren und den jeweils dahinterstehenden Prozessen gibt es sehr viele Abhängigkeiten und Wechselwirkungen, die vorausgedacht und gründlich geplant werden müssen", erklärt Otteny.
Deswegen starten die Wissenschaftler zunächst mit einem Anforderungskatalog. In diesem beantworten die Forschenden Fragen wie: Was verändert sich an welchen Stellen im Logistiksystem? Was sind kritische Punkte und wie kann man diesen vorbeugen? Wer baut und plant die Ladeinfrastruktur und welche Betreibermodelle stehen dahinter? Welche Rolle spielen beispielsweise Autobahnraststätten und wie gelingt die Sektorenkopplung?
Das Projekt „TruckConnect“ läuft von September 2022 bis August 2023 und schafft eine wichtige Grundlage für den bevorstehenden Transformationsprozess hin zu einem klimafreundlichen Fernverkehr.