Ulm/Mannhein. Die Transportpreise im europäischen Straßengüterverkehr geraten zu Jahresbeginn unter Druck. Das geht aus den Zahlen zum Transport Market Monitor (TMM) hervor, die Transporeon und TIM Consult monatlich veröffentlichen.
Die Frachtraten sind demnach im Januar 2020 um 4,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Der Index gab von 108,5 Punkten (Dezember 2019) auf 103,7 Punkte (Januar 2020) nach.
Saisonale Entwicklungen als wesentliche Ursache für den Preisrückgang
Ein Grund dafür ist die schwächere Nachfrage zu Jahresbeginn. Die hat dazu geführt, dass es im Januar 2020 mehr freie Kapazitäten im Markt gab als im Monat zuvor. Das lässt sich am Kapazitätsindex im TMM ablesen, der um 19,6 Prozent gegenüber Dezember 2019 gestiegen ist. Doch so ein Anstieg zu Jahresbeginn ist nicht ungewöhnlich und hat saisonale Gründe. Denn zu Jahresanfang haben viele Unternehmen der Bauwirtschaft ihrer Arbeit noch nicht in vollem Umfang aufgenommen und gibt es viele Fabriken, die sich Anfang Januar noch in verlängerten Werksferien befinden. Daher haben dann die Transportdienstleister weniger zu tun. Dass es sich hier um einen wiederkehrenden und damit saisonalen Effekt handelt, zeigt die Entwicklung des Kapazitätsindexes von vor einem Jahr. Denn auch zum Jahreswechsel 2018/2019 war dieser ähnlich stark gestiegen wie aktuell.
Frachtraumkapazitäten im Januar nur geringfügig höher als im Vorjahresmonat
Positiv aus Sicht der Dienstleister: Die Kapazitätswerte der letzten Monate nähern sich denen aus dem Vergleichsmonat der Vorjahres immer mehr an. So lag der Januarwert 2020 nur um 0,5 Prozent über dem Januar 2019. „Wir beobachten hier eine Trendwende. Denn von Februar bis August 2019 war immer deutlich mehr Transportkapazität auf dem Markt vorhanden gewesen als im Jahr davor. Dieses ‚Plus‘ an Transportkapazität hat sich seit September 2019 jedoch stetig verringert. Im Januar diesen Jahres ist es nahezu vollständig weggeschmolzen“, sagt Oliver Kahrs, Geschäftsführer von Tim Consult. Das deutet darauf hin, dass die Kapazitäten derzeit nicht weiter ausgedehnt werden. Sofern im Februar die Nachfrage nach Frachtraum konstant bleibt oder womöglich leicht steigt, könnte sich damit der Druck auf die Frachtraten mindern.
Die Zahlen des TMM basieren ausschließlich auf den Spotmarkt-Daten der Transporeon-Plattformen. Der jährliche Frachtumschlag auf dieser Plattform beträgt laut Transporeon 20 Milliarden Euro. Die Auswertungen werden demnach aus mehr als 1,8 Millionen Frachtaufträgen generiert, die jährlich über den Spotmarkt von Transporeon abgewickelt und anschließend von Tim Consult – einer Tochter von Transporeon – analysiert werden. (cd)