Boston. In einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group wurden mehr als 100 weltweite Hersteller, Lieferanten und Experten zur Zukunft von Nutzfahrzeugen befragt. Demnach werde die Anpassungsgeschwindigkeit bei neuen Antriebe und autonomen Fahrzeugen je nach Region und Nutzung unterschiedlich sein. Das Thema Konnektivität hingegen sei allgegenwärtig und generiere neue Geschäftsmodelle, die die Ertragsquellen in der gesamten Wertschöpfungskette verschieben werden.
Drei Antriebstechniken im Fokus
Bei den Antrieben sieht die Studie drei Technologien an der Spitze: LNG, aufgrund des schnellen Tankvorgangs und dem möglichen Einsatz im Fernverkehr. Wasserstoff-Brennstoffzellen, da keine Emissionen stattfinden, die Antriebstechnik im Fernverkehr eingesetzt werden kann und der Tankvorgang gering ist. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, da laut Experten die Betriebskosten unter denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor liegen werden.
Laut Studie werden 2030 in Europa rund 31 Prozent der Fahrzeuge mit neuer Technologie unterwegs sein. In den USA geht man von einem geringeren Wert aus, in China hingegen von einem höheren. Es werde erwartet, dass alternative Antriebe mit 46 Prozent im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bis 6 Tonnen den größten Anteil ausmachen. Hier gehe man davon aus, dass der überwiegende Teil auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge entfallen wird. Bei mittleren und schweren Lkw sehen die Experten LNG klar im Vorteil, zumindest in den Regionen, in denen der Kraftstoff zur Verfügung stehe. Die Technologie habe mit der Brennstoffzelle allerdings einen ernstzunehmenden Wettbewerber.
Autonome Technologien
Auch mit dem Thema des autonomen Fahrens hat die Studie sich beschäftigt. Vermutlich werde der Verbrennungsmotor auch in den ersten Phasen des autonomen Fahrzeitalters im gewerblichen Bereich weiter dominieren. Als Grund dafür sieht die Studie kommerzielle Kunden, die die Gesamtkosten im Blick haben und deshalb die Einführung verlangsamen.
Lediglich rund zehn Prozent der leichten Lkw, so eine Schätzung, werden ab 2030 autonom fahren. Die Vorteile seien im Lieferverkehr zudem geringer, weil für die Zustellung immer noch ein Fahrer gebraucht werde. Im Fernverkehr wird hingegen erwartet, dass bereits ab 2030 ein Anteil von 20 Prozent an autonomen Fahrzeugen existiert. Problematisch sieht die Studie die Einführung in Europa aufgrund von rechtlichen Unterschieden der einzelnen Mitgliedsländer. In den USA und in China dürfte sich dies einfacher gestalten. (ja)