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Studie deckt tatsächlichen Fahrermangel auf

31.01.2023 08:30 Uhr | Lesezeit: 6 min
leerer Lkw - Fahrermangel
Lkws ohne Ladung auf dem Hof: Eine von 32 identifizierten Wirkungen des Fahrermangels, die die Konsortialstudie identifizieren konnte, um den Akteueren gezielt Gegenmaßnahmen aufzuzeigen   
© Foto: B. Wylezich - Fotolia

Kapazitäten in der Transportlogistik sind knapp und stark gefragt. Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal ist seit vielen Jahren eine der größten Herausforderungen im Straßengüterverkehr. Im Februar 2022 wurde deshalb eine umfangreiche Studie initiiert, die Ergebnisse liegen jetzt vor.

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Im Februar 2022 begann die Arbeit der Gemeinschaftstudie zur „Begegnung von Kapazitätsengpässen in der Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“. Beteiligt waren 16 Unternehmen,  fünf Verbänden und der Betreiber einer digitalen Matching-Plattform für Arbeitgeber und gewerbliche Fachkräfte.

70.000 Fahrer fehlen 2023

Ein eigens für die Studie entwickeltes Modell beziffert nicht nur den Mangel an Fahrpersonal auf Basis aktueller Statistiken, sondern ermöglicht auch eine Prognose der Entwicklung des Fahrpersonalmangels. So wurde aus den vorliegenden Daten berechnet, dass aktuell mehr als 70.000 BKF fehlen. 2022 waren es ca. 53.000. Der Fahrermangel wird jährlich um rund 20.000 Fahrer zunehmen. Relativ gesehen ist dieser Mangel größer als in der Pflege oder der Erziehung.

2022: 10 Milliarden Euro Mehrkosten für die deutsche Wirtschaft durch fehlende Fahrer

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Fahrerkrise sind immens! 32 identifizierte Wirkungen des Fahrermangels sind im Wirtschaftsbereich Logistik 2022 für eine Kostensteigerung in Höhe von schätzungsweise drei Prozent verantwortlich: Konkret betrug die Mehrbelastung für die deutsche Wirtschaft damit rund 10 Mrd. Euro, wie die Ergebnisse eines speziell entwickelten Modells zeigten.


Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick:

  • Durch den Mangel an Fahrpersonal entstanden im Jahr 2022 zusätzliche Kosten für die deutsche Wirtschaft in Höhe von ca. 10 Mrd. Euro
  • Im Jahr 2023 fehlen voraussichtlich über 70.000 Berufskraftfahrer
  • Dafür sind über 40 verschiedene Ursachen direkt und indirekt verantworlich
  • Die Studie beschreibt und bewertet 19 praktikable, potenzialreiche und perspektivische Maßnahmen für alle Akteursgruppen zur Eindämmung des Fahrermangels
  • Neben Maßnahmen zur Gewinnung von neuem Personal und zur Verbesserung des Berufsbilds/Images sind auch digitale Lösungen zur Prozessoptimierung vorhandener Kapazitäten unumgänglich
  • Eine aktuelle Umfrage zeigt: BKF sind grundsätzlich mit der Berufswahl zufrieden, jedoch besteht konkreter Verbesserungsbedarf der Rahmenbedingungen


Über 40 Ursachen, aber 19 praktikable Maßnahmen können helfen

Die breit abgestützte Analyse brachte einen umfangreichen Katalog mit 40 verschiedenen Ursachen hervor, die direkt (Einsatz und Gewinnung von Fahrpersonal) oder indirekt (Organisation und Marktentwicklung) für den Mangel an Fahrpersonal verantwortlich gemacht werden können. Besonders treten dabei die Arbeitsbedingungen, das Arbeitsumfeld sowie das Bild des Berufs in der Öffentlichkeit hervor. Im Zuge der Untersuchungen wurden zahlreiche Maßnahmen zur Begegnung des Fahrpersonalmangels analysiert und bewertet. 19 Maßnahmen davon besitzen ein hohes Potenzial und genießen besondere Popularität. Darunter fallen politische Maßnahmen wie der Ausbau der Parkplätze, unternehmerseitige Maßnahmen wie den Einsatz eines speziellen Verantwortlichen für die Belange des Fahrpersonals sowie perspektivische Maßnahmen wie die Ausweitung der Potenziale digitaler Plattformen. Durch gezielt angesetzte Maßnahmen kann vorhandenes Personal gebunden und neues gewonnen werden.

Digitale Lösungen sollen besser genutzt werden

So hilfreich die Maßnahmen auch sind, sie werden "auf die Schnelle" keine absolute Linderung bringen. Unternehmensübergreifende Optimierungsverfahren bergen zusammen mit der Steigerung der Transparenz und dem Einsatz digitaler Anwendungen kurzfristig die größten Potenziale, dem Kapazitätsengpass im Straßengüterverkehr zu begegnen. Denn mit vorhandenen digitalen Lösungen lassen sich schon jetzt vorhandene Kapazitäten besser planen, wenn ihr Potenzial entsprechend besser genutzt wird – auch aus ökonomischen und ökologischen Gründen. Demgegenüber ist vom autonomen Fahren auf mittelfristige Sicht potenziell wenig Entlastung zu erwarten.

Mehr Wertschätzung und Maßnahmen für ein besseres Berufsbild

Eine Befragung des Fahrpersonals hat gezeigt: Sobald sich für den Beruf entschieden wurde, besteht überwiegend die Überzeugung, die richtige Wahl getroffen zu haben. Da die meisten Antwortenden ihren Job über Kolleginnen und Kollegen gefunden haben, sind auch hier gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Berufsbilds für mehr Zufriedenheit und Personalgewinnung wichtiger den je.

Die Leitung und Ausarbeitung der Konsortialstudie übernahmen Wolfgang Stölzle von der Logistics Advisory Experts (Spin-off der Universität St. Gallen), Thorsten Schmidt von der Technischen Universität Dresden und Christian Kille vom Institut für Angewandte Logistik der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS). Die Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit.

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KOMMENTARE


Buchholz

02.02.2023 - 18:19 Uhr

Na,also endlich ist es soweit. Jetzt endlich merkt der deutsche Bürger was er an uns die ganzen Jahre gehabt hat die Medien haben jahrelang auf uns eingeschlagen wir waren ja alles Raser wenn es wieder mal einen Unfall gegeben hatte mit einem Lkw.Es gab doch nichts positives was über uns berichtet wurde. Außerdem wurde es jahrelang ignoriert von Disponenten ob wir unsere Pause vernünftig machen konnten bei der Entladung sollte man auf Pause stellen usw. Und dann unsere Politiker speziell unsere Verkehrsminister Parkplätze brauchen wir nicht warum auch sind doch nur die Lkw Fahrer ob die Schlaf bekommen ist doch egal Hauptsache die Grenzen erstmal öffnen und alles weitere ergibt sich dann von alleine. Irrtum meine Damen und Herren,der Schuss ging gewaltig nach hinten los aber man fragt sich sowieso ob die niemals zur Schule gegangen sind. Das sagt der gesunde Menschenverstand das das so nicht funktioniert. In diesem Sinne wünsche ich meinen Kollegen allzeit gute Fahrt.Und dem deutschen noch leerer Regale. Gruß von einem alten Fernfahrer


Dietmar Erhardt

04.02.2023 - 11:48 Uhr

Ich hätte noch einen Vorschlag wie man dem Mangel zumindest teilweise begegnen könnte. Eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Effizienz und zur Schonung der Nerven der Fahrer wäre die Vermeidung von langen Wartezeiten beim be-und entladen. Mein persönlicher Rekord waren ca 9h 7.00 Einfahrt in die Firma 7.30 Ladetermin 17.00 dann endlich fertig mit laden das ist mir in der Firma 3x passiert und immer zum Freitag wenn ich nach Hause wollte. Wenn ich in einer Logistik Firma Sammelgut geladen habe waren 5h Wartezeit auch normal da sollte sich die Wirtschaft mal an die eigene Nase fassen ehe man über Fahrermangal jammert. Das wäre sicher mal ein Thema für einen Forschungsautrag herauszufinden wieviel wertvolle Arbeitszeit dadurch veplempert wird und wieviel Fahrzeuge und Fahrer man damit einsparen könnte


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