Berlin. Die Tarifforderungen der Lokführergewerkschaft GDL an die Deutsche Bahn würden nach Konzernangaben erhebliche Kostensteigerungen nach sich ziehen. Personalchef Martin Seiler sprach am Sonntag von horrenden und realitätsfernen Forderungen, die die Mobilitätswende gefährdeten. „Die GDL muss jetzt aufhören, die Corona-Schäden zu leugnen, und Vernunft annehmen“, teilte er mit.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Freitag für die anstehende Tarifrunde 4,8 Prozent mehr Geld rückwirkend zum 1. März verlangt, außerdem eine Corona-Prämie von 1300 Euro. Hinzu kommen Forderungen zu Zulagen, Arbeitszeit, Urlaub und Qualifizierung.
DB rechnet mit Kostensteigerungen von 46 Prozent
Beim Zugpersonal führe das Forderungspaket zu Kostensteigerungen von 46 Prozent, teilte die Bahn mit. „Das ist eine Dimension, die angesichts der kritischen Lage verantwortungslos ist“, hieß es. Details der Berechnung wurden nicht beigefügt. Die Steigerung ergibt sich laut Bahn aber etwa daraus, dass der Betrieb behindert und die Einsatzplanung des Personals erschwert würde.
Die Gewerkschaft hatte außer für das Zugpersonal Forderungen auch für Mitarbeiter der Fahrzeuginstandhaltung, des Netzbetriebs und für der Fahrweginstandhaltung vorgelegt. Sie ringt dabei um Einfluss mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Vor der Aufnahme von Tarifverhandlungen soll die Bahn garantieren, dass sie die GDL-Tarifverträge auch anwenden wird.
Der Konzern ist dabei, ein Gesetz umzusetzen, nach dem in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag mit der mitgliederstärksten Gewerkschaft gilt. Das ist in vielen Fällen nicht GDL, sondern die EVG. „Wir sind nach wie vor bereit, gemeinsam mit beiden Gewerkschaften eine Lösung für eine geordnete Koexistenz zu finden“, versicherte Seiler. Er warf der GDL vor, auf Zeit zu spielen. (dpa/sn)