Paris. Mit einem eintägigen Streik haben gestern Mitarbeiter von DHL France gegen die erklärte Absicht des Unternehmens protestiert, die 3400 Beschäftigte zählende Stückgutdivision DHL Express zu verkaufen. Nach Gewerkschaftsangaben sollen sich die Verluste in den letzten beiden Jahren von 120 auf 70 Millionen Euro verringert haben. An dem Streik hätten sich rund 70 Prozent der Beschäftigten beteiligt. Betroffen gewesen seien 60 der insgesamt 62 DHL-Standorte, erklärte Patrice Huart für die fünf Gewerkschaften, die zu dem Ausstand aufgerufen hatten. Auch der Luftverkehr und andere Betriebszweige seien davon beeinträchtigt worden und es werde mehrere Tage dauern, um die liegen gebliebenen Pakete zu bearbeiten. Die DHL-Leitung geht dagegen nur von einem Tag aus. Wie aus denselben Quellen weiter verlautet, sollen sich für die Übernahme der Stückgutsparte schon zwei Bewerber gemeldet haben, wofür aber seitens DHL noch keine Bestätigung vorliegt. Es handele sich um die Pariser Gruppe Mory und den Investmentfond Caravelle, der im vergangenen Jahr schon den französischen Karosseriebauer Lamberet erworben hat. Die Deutsche Post als Muttergesellschaft von DHL France habe für die Abwickelung des geplanten Verkaufs zwischen 200 und 300 Millionen Euro bereit gestellt. Experten auf Gewerkschaftsseite halten das für nicht ausreichend, denn normalerweise fielen bei einem Sozialplan für 1000 Beschäftigte Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro an, die zu jenen für die entsprechende Reorganisation und die aufgelaufene Verschuldung hinzugerechnet werden müssten. (jb)
Streik bei DHL France
Eintägiger Ausstand richtet sich gegen die Absicht, die Stückgutaktivitäten zu verkaufen