Berlin. Die Luft in fast 70 deutschen Städten bleibt nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums wohl auch nach Umsetzung der beim Dieselgipfel beschlossenen Schritte schmutziger als erlaubt.
Software-Updates für eine bessere Abgasreinigung und Umtauschprämien für ältere Diesel senken nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickoxid um bis zu sechs Prozent. Das reiche nur in etwa 20 betroffenen Städten, um die Stickoxid-Werte unter die Marke von 40 Mikrogramm je Kubikmeter im Jahresmittel zu drücken, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Damit drohen weiterhin Diesel-Fahrverbote.
Updates und Prämie reichen nicht aus
Kiel stand 2016 mit 65 Mikrogramm an vierter Stelle der am stärksten belasteten Städte. Davor rangierten Stuttgart (82), München (80) und Reutlingen (66). Hamburg kam mit 62 Mikrogramm Stickoxid hinter Köln (63) auf Platz sechs.
Bei seinen Berechnungen ging das UBA davon aus, dass zwischen 3,5 und 5 Millionen Besitzer neuerer Diesel der Abgasnormen Euro 5 und 6 das freiwillige Update an der Motorsoftware vornehmen lassen. Die Experten rechneten mit einer Minderung des Stickoxid-Ausstoßes zwischen 15 und 25 Prozent durch Updates.
Die Wirkung der Prämien für den Wechsel von älteren Dieseln auf neue Autos schätzen Experten auf bis zu zwei Prozent. „Deutlich höher wäre die Wirkung, wenn die Prämie nur für den Kauf sehr sauberer Fahrzeuge eingesetzt würde“, hieß es. Prämien gibt es derzeit auch für neue Euro-6-Diesel, die im Alltagsgebrauch deutlich schmutziger sind als im Labor. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“: „Das wirkt überhaupt nur richtig, wenn dann wirklich emissionsarme Fahrzeuge angeschafft werden.“ (dpa)