Die Containerschiffstaus gehen zurück, das zeigt das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator für den Monat November und weist für den Welthandel im Vergleich zum Vormonat ein deutliches Minus von 2,4 Prozent aus (preis- und saisonbereinigt).
Deutschlands Außenhandel verfestigt den negativen Trend der letzten Monate, vor allem aufgrund eines Rückgangs der Exporte (-3,7 Prozent), während sich bei den Importen (+0,5 Prozent) eine schwarze Null abzeichnet.
Ein schwaches Bild zeigt der Novemberhandel der EU, mit einem leichten Plus bei den Exporten (+1,0 Prozent) und einem Rückgang bei den Importen (-3,2 Prozent).
Für die USA signalisieren die Werte des Kiel Trade Indicator nur wenig Bewegung im Vergleich zum Vormonat, etwas mehr Waren dürften beim Export (+0,8 Prozent) umgeschlagen werden, etwas weniger beim Import (-0,8 Prozent). Kaum Veränderung ist für Chinas Handel zu erwarten, Exporte (-0,1 Prozent) und Importe (+0,1 Prozent) dürften praktisch stagnieren.
Russlands Handel bleibt volatil, ausgehend von niedrigen Niveaus zeigen die Indikatorwerte ein Plus bei den Exporten (+4,8 Prozent) und ein Minus bei den Importen (-4,4 Prozent) an.
Düstere Aussichten für Deutschlands Außenhandel
„Für Deutschlands Außenhandel ist der Ausblick insgesamt düster, obwohl Materialengpässe nachlassen und die deutsche Industrie weiterhin von einem hohen Auftragsbestand profitiert“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
„Dies zeigt Deutschlands schwierige Lage in einem abkühlenden Weltmarkt. Auch die steigenden Energiepreise belasten offenbar Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit. Der Rückgang im globalen Handel insgesamt dürfte auch eine Gegenbewegung zu dem stärkeren Vormonat Oktober sein. Allgegenwärtige Rezessionsängste gehen nicht spurlos am Welthandel vorbei.“
Staus in Containerschifffahrt gehen zurück
Die weltweiten Staus in der Containerschifffahrt bilden sich auch als Folge des gedämpften Novemberhandels deutlich zurück. Gegenwärtig befinden sich noch gut 8 Prozent aller weltweit verschifften Waren im Stau, in der Spitze waren es Ende 2021 fast 14 Prozent. Bereits den zweiten Monat in Folge ist der Anteil der im Stau befindlichen Container rapide gefallen. Ein Grund dafür ist auch der nachlassende Seeverkehr in der Nordsee, worin sich der schwache Handel Deutschlands und der EU widerspiegelt.
Russlands hat es geschafft, seinen Handel mit der Türkei und China auszuweiten. Der Schwarzmeerhafen Noworossijsk und vor allem der nahe China gelegene Pazifikhafen Wladiwostok zeigen im November eine deutliche Zunahme ankommender Containerladungen. Im für den Handel mit Europa entscheidenden Hafen Sankt Petersburg legt dagegen kaum noch ein Containerschiff an.