Spedition Sauter im Porträt: Bewegende Familienbande

In Kürze In den Nachkriegsjahren war Aufbauen angesagt, als Valentin Sauter auf seinem Langhauber erste Frachten zwischen der Schwäbischen Alb und dem angrenzenden Schwarzwald übernahm. 1947 gründete er sein Transportunternehmen in Haiterloch/Owingen. Heute arbeiten die Sauters in der vierten Generation und haben sich breit aufgestellt. Es ist Samstagmorgen und noch etwas frisch hier am nördlichen Rande der Schwäbischen Alb. Im ländlichen Owingen, einem Ortsteil des Felsenstädtchens Haigerloch, sind heute nicht nur allerlei Gartenbauer mit Transportern unterwegs, sondern auch Privatkunden in Blaumännern, die am Gelände der Hauptstraße unter der Schurre ihren Fertigbeton zapfen. Wenige Meter weiter, vor einer geschlossenen Werkhalle, erhält ein schwarzer Scania-Hauber nach einer gründlichen Wäsche den letzten Schliff. Drinnen ist es laut, als Karl-Heinz Sauter uns begrüßt und zum Kaffee direkt ins Büro einlädt. Vorbei am künftigen Partyauflieger, der zurzeit noch im Rohbau ist. Dort wird am neuen Boden gearbeitet, während wenige Meter weiter mehrere Männer einen Radlagerschaden an einem betagten Tieflader begutachten und gerade nach entsprechenden Abziehern und Haltevorrichtungen suchen. "Samstag ist hier Wartungs- und Putztag und wir essen dann immer gemeinsam. Für jeden, der hier auch nur den Besen schwingt, bestelle ich was Feines", erklärt der Chef. Fahren mit schwäbischem Stolz Karl-Heinz Sauter erzählt von den Anfängen des Unternehmens. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sein Großvater Valentin Sauter im Ortsteil Trillfingen das Unternehmen gegründet. Sauters Bruder Dieter stieg bald mit ein, er fährt sogar heute noch, wenn es nötig ist. Karl-Heinz Sauter, Jahrgang 1965, übernahm schließlich im Jahr 2003 die Geschäfte. Inzwischen sind auch die Söhne Felix und Max und damit die vierte Generation dabei. In Sauters Büro wird sofort klar, dass Lkw und Frachten hier Tradition haben und das Wort Beruf hier nie und nimmer zum Job degradiert wird: Die Vitrine mit Sattelzügen unterschiedlichster Couleur zeugt von Nutzfahrzeug-Enthusiasmus, Bilder längst vergangener, wichtiger Ereignisse zieren die Wände. Bunt eingerahmt, hängt zwischendrin auch eine Rechnung aus dem Jahr 1960: Für die "Beifuhr von Betonschotter, 3,5 cbm" hatte der Kunde damals gerade mal 13,50 Deutsche Mark (DM) zu zahlen. Firmenprofil Sauter Transporte wurde 1947 in Trillfingen von Valentin Sauter gegründet. Die Hauptaktivitäten sind Schüttgutverkehr, Fertigteile-Baumaschinentransport, Winterdienst und Streusalzhandel. Neu sind eine Betontankstelle und der Baustoffhandel. Das Unternehmen beschäftigt acht Lkw-Fahrer, zwei Azubis und eine Aushilfe. Insgesamt verfügt Sauter Transporte über 16 Lkw (zehn Scania, fünf Volvo, ein MAN). gvo Vom Schwaben zum Schweden Jahrelang, bis 1995, war bei den Sauters ausschließlich "Sternzeit" im Fuhrpark, danach betrat man mit einem ersten Scania Neuland. "Das waren echte Straßenfahrzeuge, während wir früher immer Hängerzüge oder auch Dreiachser ge-fahren sind. Dann waren wir lange auf Scania abonniert, jetzt fahren wir auch Volvo." Auch den Standort wechselte man und konnte 2001 in den Neubau im Stadtteil Owingen umziehen. Zu dieser Zeit kamen Schüttgutkunden hinzu und auch erste Transportnachfragen für Betonfertigteile. "Daher nahmen wir auch Tieflader in den Fuhrpark", erinnert sich der Firmenchef. Der sukzessive Ausbau des Streusalzhandels, aber auch lukrative Winterdienste sicherten Auslastung und Fixkosten während der Wintermonate. Inzwischen sind Räumfahrten mangels Schnee aber kaum noch nötig. Alternativen mussten her. Die lieferte unter anderem Sohn Felix. Dank guter Kontakte des Vaters, aber längst auch mit eigenem Netzwerk, fährt der 28-Jährige alles, was im Fernverkehr zum Kunden muss und in den Gardinenauflieger passt, egal ob Palettenware, Stückgut wie Maschinenteile oder Lebensmittel für Zentrallager. Auch Karsten Richter, der seit Ende der 90er-Jahre als Lkw-Fahrer mit im Team ist, hält Mehrtagestouren als Abwechslung für förderlich. "Nächste Woche geht's mit meinem Hängerzug ins Wallis. Schweizer Rastplätze sind sauberer, aber leider oft viel zu klein." 2019 plante man schließlich ein Zwischenlager für Aushub oder Asphaltmischanlagen, auch um Leerfahrten zu verringern, Dann kam Corona, doch Felix' Bruder Max hatte den Bau bereits als vollwertiges Baustofflager im Blick: 2800 m2 umfasst das Gelände neben der Werkhalle, es ist in Ladeparzellen abgeteilt. "Wir haben mithilfe eines Ingenieurbüros zwei Jahre lang geplant. Mit Mutterbodenverkauf haben wir begonnen und dann schnell gemerkt, dass es da Bedarf gibt, etwa von privaten Häuslebauern." "Mundpropaganda ist wirkungsvoll und ehrlich": Karl-Heinz Sauter, Firmenchef von Sauter Transporte Suchen Sie aktuell Lkw-Fahrer? Wir bekommen in Kürze zwei neue Fahrzeuge, brauchen daher auch zwei bis drei Fahrer. Die Auftragslage von Ostern bis Weihnachten ist fordernd, es ist in diesen acht Monaten ehrlich gesagt immer zu viel Arbeit da. Wir hoffen, dass unser Zusatzkonzept die Lage im Winter entzerrt. Wie und wo suchen Sie Ihre Fahrer? Auf unserer neuen Homepage gibt es ein Bewerbungsformular, wer will, kann uns aber auch gern direkt anrufen. Über Facebook geht es genauso, Felix mischt da mit, hat viele Follower und Kontakte, außerdem ist Mundpropaganda noch immer wirkungsvoll und ehrlich. Wie sind Ihre Arbeitszeiten geregelt? Stechuhren haben wir keine, und da eigentlich nur Felix ab und zu an Rampen ablädt, muss sich auch keiner über Zeitslots Gedanken machen. Jeder unserer Fahrer ist für sein Zeitmanagement selbst verantwortlich, muss sich eben mit dem Kunden richtig abstimmen. Was müssen Bewerber bei Sauter unbedingt mitbringen? Den Willen zum Arbeiten, Spaß am Fahren und vor allem Flexibilität. Manche der jüngeren Generation haben damit Probleme, denn bis der Lkw abends hier wieder auf dem Hof steht und der Feierabenddrink leer ist, ist es meist 18 Uhr. Ich will das nicht schlechtreden, aber derzeit haben wir bei uns nur altgediente Fahrer (lacht). Und Qualität ist eben gefragt, gerade im Kipper- und Baustellenbereich, das gilt auch für Tiefladerfrachten. Ziel ist, dass der Bauleiter sagt: Der Fahrer, genau der, muss morgen wiederkommen. Und wie sieht es mit BKF-Nachwuchs aus? Derzeit haben wir einen Lehrling im dritten Lehrjahr und eine Azubine im ersten Lehrjahr, sie hat eben ihren Pkw-Führerschein bestanden. Wir bilden seit 2008 aus, ohne Förderung würde ich das aber nicht machen. Von den zehn Azubis, die wir bisher im Betrieb hatten, ist leider nur einer geblieben. gvo Einstieg in die Lagerlogistik Für das Lager mussten die Sauters nicht nur Geld in die Hand nehmen, sondern auch viel Behördenkram erledigen. "Ab 100 Tonnen gelagerter Abfallstoffe fällt man unter das Bundesimmissionsschutzgesetz, dann wird eine BImSchG-Genehmigung fällig", erklärt Max Sauter. Eine weitere Idee wurde umgesetzt. "Die Freundin meiner Mutter erzählte von einer Beton-to-go-Tankstelle, da sei immer viel los. Das hat mich angefixt", erklärt er, der neben Sand, Kies, Rasenerde und Schotter auch Rasen- und Heckenschnitt mit ins "Programm" nehmen will. Der Beton sei kalkuliert mit "etwa 1000 m3 pro Jahr, so ist es rentabel". Nächstes Ziel ist ein Fahrer nur für das Material im Lager und um Kleinbaustellen zu beliefern. Auch eine Erweiterung der Fläche hält sich das Sauter-Trio offen. Die Einweihungsparty war jedenfalls ein voller Erfolg - trotz eines unverhofften Polizeieinsatzes, um die "festlichen" Zugmaschinen zu kontrollieren.

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